Florian Augustin ist Deputy CEO von HotelPartner. Im Interview spricht er über Rentabilität, Preisstrategie, Kooperationen, Konsolidierung und Konzernmarken.
Herr Augustin, wie stellt sich die wirtschaftliche Entwicklung der Hotels dar?
Viele Hoteliers haben gute Erlöse, aber Probleme, ein gutes Betriebsergebnis zu erwirtschaften. Die Kosten sind in den vergangenen Jahren so stark gestiegen, dass die Zimmerpreise nicht mithalten konnten. Die Hoteliers haben ihre Preise sogar um einen Prozentbetrag unterhalb der Inflationsrate gesteigert. Was aus meiner Sicht grob fahrlässig ist.
Wie kann es gelingen, die Wirtschaftlichkeit zu verbessern?
Große Chancen bietet das Automatisieren sich wiederholender Aufgaben, der verstärkte Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI). Das steigert die Effizienz und erhöht die Geschwindigkeit, führt mittelbar zu besseren Ergebnissen.
Inwieweit sind weitere Preissteigerungen durchsetzbar?
Besonders in Deutschland, teilweise auch in Österreich sind Hotelgäste sehr preissensibel. Besonders für Drei- und Vier-Sterne-Hotels sind Preissprünge kaum durchsetzbar. Und wenn, dann auf Kosten der Nachfrage und somit der durchschnittlichen Auslastung. In nachfragestarken Phasen und mit einer dynamischen Preisstrategie, einem professionellen Revenue Management, sehe ich dennoch Chancen.
Wie entwickelt sich das Business der von HotelPartner betreuten Betriebe?
Für die kommenden Monate sieht es bei unseren Hotelkunden auf der Umsatzseite gut aus. Auch deshalb, weil sich Reiseströme gerade verlagern: USA-Trips werden abgesagt, was nicht zuletzt der hiesigen Hospitality zugutekommt. Der heimische Tourismus vermittelt Sicherheit in einer zunehmend unsicher werdenden Welt. Dennoch bleibt Fingerspitzengefühl in der Preispolitik gefragt.
HotelPartner kooperiert mit verschiedenen Unternehmen. Welche Vorteile bietet das?
Strategische Partnerschaften mit Anbietern von CRM, PMS, Chatbots, Reporting Tools, dazu mit Buchungsportalen, Business-Intelligence-Anbietern und anderen ermöglichen uns, Hoteliers auf verschiedene Art und Weise zu unterstützen – sowohl Betriebe aus der Ferien- als auch aus der Stadthotellerie. Das hilft den Hoteliers, die betriebswirtschaftliche Balance (wieder) zu finden.
Wird sich die Konsolidierung auf dem Hotelmarkt in der DACH-Region fortsetzen?
Davon gehe ich aus. Besonders die größeren Gruppen beziehungsweise Konzerne integrieren zunehmend Betriebsmodelle, mit Hilfe derer sich auch kleinere Häuser einbinden lassen. Unabhängig davon können Individualhotels weiterhin wesentliche Wettbewerbsvorteile für sich ins Feld führen. Dazu gehören unter anderem die persönliche Beziehung zu den Gästen und ausgesucht gute Lagen. Ich bin überzeugt: Richtig gemacht, ist das privat betriebene Hotel rentabler, als wenn es zum Beispiel auf der Basis eines Franchise-Vertrages geführt würde.
Dabei bringen besonders die internationalen Hotelkonzerne immer mehr Marken an den Start und locken mit Franchise-Modellen.
Die Markenportfolios der internationalen Konzerne sind in erster Linie für Banken und Investoren gemacht, nicht für Gäste. Das hat für mich nichts mehr zu tun mit einer guten Guest Experience, ist zu einem reinen Immobilien-Business geworden.