Sind die Preise am Limit, Herr Augustin?

Sind die Preise am Limit, Herr Augustin?

Die Preise erreichen in einigen Märkten und Segmenten allmählich eine Obergrenze. Das gilt besonders für preissensible Kunden. Sie werden sich bei weiteren Steigerungen gut überlegen, ob sie noch höhere Preise klaglos in Kauf nehmen oder aber auf die eine oder andere Übernachtung verzichten beziehungsweise auf andere Segmente ausweichen. Weder Privatpersonen noch Unternehmen werden in der Masse bereit sein, ihre Budgets noch weiter auszuweiten. Auch deshalb nicht, weil die gesamtwirtschaftlichen Aussichten angesichts ökonomischer als auch politischer Unwägbarkeiten trübe erscheinen. Was gemeinhin zu Verunsicherung und Zurückhaltung in Wirtschaft und Gesellschaft führt. In einem solchen Umfeld wird tendenziell gespart, nicht noch mehr ausgegeben. 

Ausgenommen davon dürften auch in Zukunft solche Kunden sein, bei denen das Geld nicht die entscheidende Rolle spielt. Dazu gehört sicher auch die gut betuchte Klientel nobler Hotels. Gäste in diesem Segment des Marktes sind erfahrungsgemäß ebenso konjunktur- wie inflationsresistent. Ob die Übernachtung 600, 700 oder noch mehr Euro kostet spielt bei solchen Kunden am Ende kaum eine Rolle. Sehr robust ist die Situation auch in stark nachgefragten Destinationen, in denen die Hoteliers die Raten vermutlich weiter steigern können. Anders sieht es im Business jenseits der hochfrequentierten Hotelstandorte und mit Kunden aus, die ihre Reisebudgets penibel planen müssen: In diesen Fällen ist es für die Mehrzahl der um die Gunst der Gäste buhlenden Betriebe von maßgeblicher Bedeutung, mit einer dynamischen, datengetriebenen Preisstrategie zu arbeiten. Sie erlaubt es, flexibel und intelligent auf die jeweilige Marktentwicklung zu reagieren.

Professionelles Revenue Management bietet hier Sicherheit. Betriebe können damit nicht nur die Preisgestaltung bestmöglich steuern. Sie sichern durch differenzierte Angebotsstrategien, intelligente Nachfrageprognosen und die Optimierung der Verfügbarkeiten auch langfristig die Profitabilität. Nur wer seine Preise, Restriktionen und Inventare flexibel und strategisch anpasst, wird in einem gesättigten Marktumfeld wettbewerbsfähig bleiben. Und gesättigte Märkte sind mittlerweile eher die Regel als die Ausnahme. Schließlich hat das Angebot an Hotelzimmern an vielen Standorten mittlerweile Dimensionen erreicht, die Fragen nach dem Sinn dieser Entwicklung aufkommen lassen. Zahlreiche Hotels wurden besonders in der Zeit niedriger Zinsen aus dem Boden gestampft, in erster Linie investorengetrieben und nicht vorrangig an der Nachfrage orientiert. Mit dem Ergebnis, dass so mancher Markt mit Hotelbetten geradezu überladen ist. Auf solchen Märkten kommt cleverem Revenue Management zweifellos erfolgsentscheidende Bedeutung zu. 

Vor allem in Destinationen, in denen es keine „natürliche“ Nachfrage gibt, liegt es an den Hoteliers und den Tourismusverantwortlichen, durch entsprechende Marketingstrategien, attraktive Pakete und eine klare Positionierung Nachfrage zu erzeugen. Notwendig sind dafür neben konzeptioneller Klarheit, Innovationskraft und modernem Marketing nicht zuletzt der Aufbau entsprechender lokaler Strukturen, erkennbare Mehrwerte für die Gäste und der Glaube an die eigene Idee. Manchen Hotelbesitzern ist es auf diese Weise sogar gelungen, durch ihre Ansiedelung neue touristische Hotspots für eine ganze Region zu schaffen. In diesen Idealfällen wird die Marke eines Hauses im Grunde zur Marke eines ganzen Ortes. Das ermöglicht es den Eigentümern/Betreibern solcher Hotels, sich auch auf solchen Märkten behaupten zu können, die vorher als schwierig galten beziehungsweise gar keine waren. Und das auch noch mit Raten, die weit über dem allgemeinen Preisniveau an vergleichbaren Standorten liegen.