Rund um diese Frage diskutieren Experten beim kommenden connectedby-Talk. Auszüge der Diskussion lesen Sie in der kommenden Ausgabe von Cost & Logis (Erscheinung 16. Dezember 2022) und sehen Sie in vorher erscheinenden Videos.
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Was musste diese Hotellerie in den vergangenen zweieinhalb Jahren nicht alles über sich ergehen lassen! Pandemie, Energiekrise und Inflation haben für große Verunsicherung in der Branche gesorgt. Das Business ist mittlerweile zwar weitgehend zurück. Aber die Perspektive ist gekennzeichnet von Unwägbarkeiten. Was morgen sein wird, kann heute niemand verlässlich vorhersagen. Die Nervosität ist mit den Händen zu greifen. In einer solchen Situation über die Zukunft zu sprechen, scheint ausgesprochen anspruchsvoll. Wir wollen es trotzdem tun.
Sprechen wir also über die Zukunft einer Branche, der in der Corona-Zeit die Mitarbeiter in Massen davongelaufen sind, über eine Industrie, die sich mit der digitalen Transformation nach wie vor ebenso schwertut wie mit professioneller Preispolitik, nachhaltiger Unternehmensführung und automatisierten Abläufen. Hoteliers sind Gastgeber, in ihrem Gewerbe „menschelt“ es. Und eben dies prägt ihr Selbstverständnis.
Beispiel Preispolitik: Die deutsche Hotellerie hat es in der Breite nicht geschafft, angemessene Preise für ihre im internationalen Vergleich überdurchschnittliche Leistung durchzusetzen. Angesichts der Inflation gehen die Raten jetzt zwar hoch, sind in vielen Fällen gefühlt aber nach wie vor zu niedrig. Als den Hoteliers in den Anfängen des Yield- beziehungsweise Revenue Managements moderne Tools angeboten wurden, um das Pricing zu optimieren, waren sie überwiegend skeptisch. Heute ist professionelles Revenue Management Voraussetzung für eine wettbewerbsfähige Preispolitik. Zumal sich die Systeme stetig weiterentwickelt haben. In einer von Unsicherheit geprägten Zeit wie dieser besonders hervorzuheben ist das Forecasting, also das auf Zukunftsdaten basierende Pricing. Denn wer heute nach hinten blickt, um vorherzusagen, wie es weiter geht, der liegt mit großer Wahrscheinlichkeit daneben, zu schnell wechselt das Szenario.
connectedby …
… ist der Experten-Talk für die Hotellerie. Die hochrangig besetzten Talk-Runden werden im Fernsehstudio aufgezeichnet. Videos, die wir über unsere News-Plattform cost-logis.de sowie über diverse Social-Media-Plattformen veröffentlichen, geben einen Einblick in die Diskussion und halten die wichtigsten Statements fest.
Wer sind die Talker? Um welche Fragen geht es? In Cost & Logis sowie auf cost-logis.de kündigen wir den kommenden Talk an. Einen ausführlichen Nachbericht finden Sie in der jeweils folgenden Ausgabe von Cost & Logis sowie zeitgleich auf cost-logis.de
Beispiel Digitalisierung: Ist es zu glauben, dass 30 Jahre nach dem Start des kommerziellen Internets nach wie vor die Hälfte der deutschen Privathotels ohne eigene Buchungsmaschine auf ihrer Website arbeiten, wie eine Untersuchung der Online-Marketing-Experten von Onlinebirds zutage brachte? Wohlgemerkt reden wir hier über eine Industrie, die in ihrem Business-Alltag von technologischen Systemen abhängig ist. Doch noch immer erscheint es so, als verstünden viele Marktteilnehmer nicht, dass People Business und technischer Fortschritt problemlos in Einklang zu bringen sind.
Beispiel Automatisierung: Menschen first, heißt es in einer Industrie wie dem Gastgewerbe. Das steht außer Zweifel. Wer Gäste empfängt, der sollte dem eine entsprechende Zahl an Mitarbeitern gegenüberstellen. Aber was spricht gegen Online-Check-in und -out, was gegen Check-in-Automaten, die auch noch verkaufswirksam auf clevere Angebote des Hauses hinweisen und noch eine Menge mehr können? Warum galt der Einsatz von Service-Robotern lange als tabu?
Beispiel Personalpolitik: Kaum eine Branche ist so hart vom Fachkräftemangel getroffen wie die der professionellen Gastgeber. In der Pandemie verwandelten sich kritische in dramatische Personalengpässe, mussten Betriebe tage- oder abteilungsweise schließen, weil die Mitarbeiter abgewandert sind. Ob die auch in der Hotellerie nun salonfähig werdende Vier-Tage-Woche die Wende bringt, sei dahingestellt. Fakt ist: Flexiblere Arbeitszeiten würden zur Attraktivität von Jobs in der Hotellerie beitragen. Das gleiche gilt für eine angemessene Vergütung und Chefs, die neben fachlichen Qualifikationen über Leadership-Qualitäten verfügen.
Beispiel Nachhaltigkeit: „Grünes“ Gerede ist angesagt, auch in der Hotellerie. Das verbesserte das Image, ohne Zweifel. Aber nur reden und nicht machen, das ist zu wenig. Was übrigens für die Gäste gleichermaßen gilt: 70 Prozent fordern von den Hotels laut Studie nachhaltige Ausrichtung, aber nur sieben Prozent sind bereit, dafür mehr Geld zu zahlen.
Unterm Strich bleibt die Erkenntnis: Es gibt viel zu verändern im Gastgewerbe – mögen die Aussichten auch noch so vage sein.