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„Der Druck kommt von den Reisenden“

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„Der Druck kommt von den Reisenden“

Hakan Ardic ist Vice President Hospitality & Mobility für das Unternehmen Wirelane. Im Interview spricht er über regulatorische Nachhaltigkeit sowie über die Finanzierung und Verbreitung der E-Mobilität in der Hotellerie.   

Herr Ardic, Regulatorik bringt eine neue Dimension in das Thema Nachhaltigkeit. Schon in wenigen Jahren müssen die ersten Unternehmen nachhaltige Kennziffern verpflichtend nachweisen. Wie stellt sich die Situation aus Ihrer Sicht dar? 

Das Thema Nachhaltigkeit ist präsenter als jemals zuvor. Aber der Druck, unmittelbar zu handeln, ist noch nicht groß genug. Viele Betriebe wissen, dass sie etwas unternehmen müssen, fühlen sich aber mit der Situation überfordert. Ihnen ist noch nicht wirklich klar, was auf sie zukommt und welche Voraussetzungen sie konkret erfüllen müssen. Das gilt auch mit Blick auf die Elektromobilität. Der Druck kommt von den Privat- als auch von den Geschäftsreisenden. Viele große Firmen werden ihre Fahrzeugflotten in den kommenden Jahren vollständig elektrifizieren. Ab dem Jahr 2025 werden die Hoteliers dann darauf eingestellt sein müssen, wollen sie im Geschäft mit Firmenkunden weiterhin bestehen. Ansonsten werden die Firmen den Deal mit der Konkurrenz machen.

Viele Hoteliers sagen dennoch, das Thema stünde bei Ihnen angesichts der aktuell schwierigen Marktlage und der Personalprobleme nicht ganz oben auf der Agenda. Ein Fehler? 

Das ist nachvollziehbar, schließlich sind sie von der Pandemie betriebswirtschaftlich hart getroffen, sehen sich derzeit in die Höhe schnellenden Kosten gegenüber und haben mit dem enormen Mangel an Mitarbeitern zu kämpfen. Der Kampf um die Existenz, hier und jetzt, hat in dieser Gemengelage oberste Priorität – keine Frage. Aber auch das Thema Personal hat am Ende eben mit Nachhaltigkeit zu tun. Deshalb greift die Sichtweise zu kurz.

Kommen wir auf das Thema E-Mobilität zu sprechen: Können sich die Hoteliers eine Investition in diesem Bereich derzeit überhaupt leisten?

Das kommt darauf an, wie das Thema aufgestellt wird. Wir als externer Dienstleister bieten ein Betreibermodell, finanzieren das Projekt und refinanzieren uns über die laufenden Einnahmen, die der betreffende Betrieb darüber generiert. Mit anderen Worten: Das Hotel muss nicht ins finanzielle Risiko gehen. Unabhängig davon stellt sich die Frage, wer für was verantwortlich ist: Ist es der Betreiber des Hotels oder der Eigentümer der Immobilie? Der Eigentümer sollte auf jeden Fall sicherstellen, dass die baulichen Gegebenheiten vorhanden sind, damit der Betreiber das Thema anbieten kann. Denn wir sollten davon ausgehen, dass E-Mobilität und alles, was damit zusammenhängt in naher Zukunft zur Grundausstattung eines Hotels gehören. Das dürfte sich dann natürlich auch in den Pachtverträgen entsprechend niederschlagen.

Ist das Momentum für E-Mobilität in der Hotellerie da?

Ja. Das gilt besonders für die deutsche Kettenhotellerie, die sich im Laufe der vergangenen zwei Jahre verstärkt mit der Sache beschäftigt hat. Jetzt geht es in die Phase der Umsetzung – auch, wenn sich der eine oder andere mit der Entscheidungsfindung noch etwas schwertut.

Wieviel Prozent der Hotels in Deutschland verfügen bereits über eine Ladeinfrastruktur?

Zuverlässige Zahlen aus neutralen Quellen dazu gibt es bisher leider nicht. Unseren Schätzungen zufolge dürften es zwischen fünf und zehn Prozent sein. Was bedeutet: Das Potenzial ist noch sehr groß. Zumal rund die Hälfte der Betriebe, die ihren Kunden bereits eine Ladeinfrastruktur zur Verfügung stellen, mit veralteter, nicht kundenfreundlicher und nicht eichrechtskonformer Technik arbeitet.