Wohnlich, wandelbar, wegweisend

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Wohnlich, wandelbar, wegweisend

Herr Kuhn, Hoteliers müssen sich aufgrund der Pandemie veränderten Reisebedürfnissen anpassen, sagen Sie. Welche Konzepte setzen sich durch?

Gäste wollen sich auf Reisen wohl, sicher und wie zu Hause fühlen. Schon vor der Pandemie haben sich ihre Bedürfnisse verändert. Wir haben das erkannt und uns stärker auf die Themen Life Style und Extended Stay ausgerichtet. Ein maßgeblicher Teil im Business Travel entfällt inzwischen auf dieses Segment. In der Pandemie zeigt sich nun, dass entsprechende Unterkünfte erheblich höhere Belegungszahlen erreichen als ihre Konkurrenz aus der Full-Service- beziehungsweise Short-Stay-Hotellerie.   

Ihre Eigenmarke Stay KooooK wollen Sie in den kommenden Jahren an verschiedene Standorte bringen. Was zeichnet das Konzept aus? 

Mit Stay KooooK richten wir uns an den Bedürfnissen moderner Reisender aus. Das beginnt bei der digitalen Customer Journey. Bei uns kann ein Gast alles online abwickeln – die Buchung, der Check-in und -out, die Kommunikation mit den Gastgebern und vieles mehr. Auf die Studios sind wir besonders stolz: Der Raum ist wandelbar. Je nach Bedarf lässt sich das Wohnelement so verstellen, dass eine Küche, ein Wohn- oder ein Schlafzimmer entsteht. Wir sind mit Stay KooooK inhaltlich deutlich näher am Thema Wohnen als andere Unterkünfte, von denen sich viele mehr oder weniger auf das Thema Übernachten konzentrieren. Das Wohnzimmer ist die Gemeinschaftsfläche. Die Gestaltung der öffentlichen Bereiche orientiert sich am Design einer modernen Fünf-Zimmer-Wohnung. Der Gang ist Informations- und Treffpunkt. Das Esszimmer mit Küche bietet einen Community Table inklusive Kochgelegenheit und kann als Coworking-, Workshop- oder Besprechungsraum genutzt werden. Das Wohnzimmer lädt zum Entspannen, Netzwerken und Austauschen ein. Die Loggia bietet Raum für Entschleunigung. Im Spielzimmer stehen Konsole, Billardtisch und mehr bereit. 

SV Hotel konzentrierte sich lange Zeit auf seine Rolle als Franchisenehmer von Marriott. Nun wollen Sie den Schritt vom Frachisee zum Franchisor machen. Was gab den Ausschlag für den strategischen Wandel?

Wir sind von Stay KooooK überzeugt und sehen eine große Nachfrage. Zudem bietet die Marke Potenzial nicht nur hinsichtlich des Raumkonzepts, sondern auch bezüglich der Digital Customer Journey an. Da haben wir etwas entwickelt, das auch andere interessieren wird.

Wie sehen Ihre Wachstumspläne aus?

In diesem Jahr stehen Eröffnungen für zwei Hotels der Marke Moxy sowie für ein Hotel der Marke Courtyard by Marriott an. Dann umfasst unser Portfolio 19 Häuser einschließlich eines der Marke Stay Kooook am Standort Bern. Ab 2022 werden wir jährlich zwei bis drei Stay-Kooook-Unterkünfte an den Start bringen und mit dieser Marke am schnellsten wachsen. Wir konzentrieren uns dabei auf Standorte mit Gastronomie und Unterhaltungsmöglichkeiten im näheren Umfeld. 

Extended Stay war schon vor der Pandemie auf dem Vormarsch und ist nun noch beliebter geworden, auch bei Entwicklern und Investoren. Wie stark wird das Thema in den kommenden Jahren?

Unterkünfte, in denen Gäste mindestens eine Woche bleiben, werden in den kommenden Jahren stark zulegen. Wobei wir es beim Thema Extended Stay mit einer großen Bandbreite an Beherbergungsformen zu tun haben – vom Micro Apartment bis zu hotelähnlichen Unterkünften. Gemein ist ihnen, dass ihre Betreiber weniger Mitarbeiter benötigen als ein klassisches Hotel. Das dürfte vor dem Hintergrund der derzeitigen Abwanderung von Arbeitskräften in andere Branchen ein nicht zu unterschätzender Vorteil sein.