Herr Sanmiguel, Hoteliers müssen mit einer wachsenden Zahl technologischer Systeme umgehen, was zunehmend kompliziert ist. Wie ließe sich das vereinfachen?
Die Hotellerie kämpft mit vielen Systemen, die im Hintergrund alle funktionieren und auf den Gast ausgerichtet sein müssen. Das kostet viel Zeit und Mühe. Wir setzen uns dafür ein, dass in der Hotellerie Standards geschaffen werden, die verschiedene Systeme miteinander kommunizieren lassen. Unabdingbar sind zu diesem Zweck sogenannte 2-way-interfaces und die Weiterentwicklung der Schnittstellen und Funktionalitäten. Die großen Software-Anbieter müssen sich weiter öffnen, um mehr Features anbieten zu können. Technologie muss für den Hotelgast selbsterklärend und einfach zu bedienen sein.
Immer mehr IT-Anbieter bieten den Hoteliers ihre Dienste an. Wie gelingt es Ihnen, in diesem umkämpften Umfeld hervorzustechen?
Unser großer Vorteil ist, dass wir aus der Hotellerie kommen. Als Marktführer in Deutschland im Bereich digitale Check-in/-out-Services verfolgen wir eine klare Mission: Unsere Technologie ermöglicht Gastgebern, Kosten zu reduzieren und mit einem digitalen, kontaktlosen Reiseerlebnis seine Gäste zu begeistern. Wir bieten mit einer App (iOS und Android) für die BLE-Türöffnung, der einfachen Web-Anwendung und unserem Self-Service-Terminal die meisten Channels für den Gast an. Durch unsere Erfahrung in der Schnittstellen-Entwicklung, beispielsweise für PMS, Schließsysteme und Zahlungsanbieter, gehören wir zu den Spezialisten in diesem Bereich. Ein neues Kapitel der digital guest journey schlagen wir mit unserer Zusammenarbeit mit Booking.com auf (www.hotelbird.com/booking-channel). Eine Schnittstelle zum weltweit größten Online-Reiseanbieter ermöglicht Gästen, sich schon bei der Buchung auf Booking.com online einzuchecken. Mit dieser kostenlosen Implementierung erhöhen Hotels Reichweite und Nutzungsraten des Online-Check-ins und erleichtern Mitarbeitern die Datenerfassung. Wir freuen uns auch über das Vertrauen unserer Investoren, die uns selbst in diesen für die Hotellerie herausfordernden Zeiten den Rücken stärken.
Die Konzepte der Hotelbetreiber werden die Kosteneffizienz immer stärker in den Fokus stellen. Welche Rolle spielt dabei der Einsatz cleverer technologischer Lösungen?
Kontaktloser, hygienischer Service gewinnt in der Pandemie stark an Bedeutung. Digitale Lösungen helfen, Prozesskosten nachhaltig zu reduzieren und Ressourcen zu verlagern, damit der Gast wieder stärker im Zentrum steht. Hoteliers sollten ihre Gäste nicht unterschätzen: Digitale Prozesse sind längst zum „must-have“ geworden. Digitale Services haben sich zu einem wichtigen Buchungskriterium für Gäste entwickelt.
Wenn die Sprache auf Online-Check-in und Check-out kommt, dann ruft das bei vielen Managern der Branche Bedenken hervor. Sie befürchten, dass der Faktor Mensch zunehmend in den Hintergrund gedrängt wird. Können Sie die Bedenken nachvollziehen?
Ich kenne diese Bedenken natürlich. Aber: Unsere Technologie fördert persönlichen Service sogar. Sie automatisiert wiederkehrende Prozesse. Die Betreiber können dank hotelbird je nach Hotelkonzept verschiedene Digitalisierungsgrade erreichen. Die Entscheidung, welche Prozesse komplett oder zum Teil digitalisiert werden, liegt beim Hotel. Unsere Technologie ersetzt keine Mitarbeiter, sondern unterstützt sie und verringert die Betriebskosten.
Die Pandemie beschleunigt die Digitalisierung und dazu noch die Kontaktlosigkeit im Hotel. Führt das nicht zu einer sterilen Umgebung, in der Gemütlichkeit und entspannte Atmosphäre auf der Strecke bleiben?
Diese Entwicklung sehe ich ganz und gar nicht. Wenn Mitarbeiter weniger Zeit für administrative Dinge aufbringen müssen, haben sie mehr Zeit für den Austausch mit dem Gast. Auch der Sicherheitsaspekt spielt für viele Gäste eine große Rolle: Die Corona-Pandemie hat viele Gäste verunsichert, Abstand lautet das Gebot der Stunde. Mit dem digitalen kontaktlosen Check-in verhelfen wir Hotels zu einem neuen Qualitätsmerkmal, mit dem sie sich vom Wettbewerb abheben und mehr Vertrauen bei ihren Gästen schaffen.
Inwieweit kommt es Ihnen entgegen, dass Sie persönlich aus einem familiären Umfeld mit Branchenhintergrund kommen, also die Sprache der Hoteliers sprechen?
Ich merke immer wieder, dass wir dieselbe Sprache sprechen und vor den gleichen Herausforderungen stehen. Da ich aus einer Hoteliers-Familie stamme, kenne ich die Probleme, die Verantwortliche oft mit den verschiedenen Systemen haben. Und ich weiß, wie wichtig eine gute Beziehung zum Gast ist. Sie ist das Herz eines jeden Hotels. Und genau diese Beziehung wollen wir dank digitaler Services von lästigen Aufgaben befreien und wieder persönlicher gestalten. In dieser schwierigen Zeit stellen wir uns an die Seite der Hotels und bieten unsere Lösungen für sechs Monate komplett kostenlos an.
Wo liegen die Grenzen der Digitalisierung im Hotel-Business?
Unser Leben ist digital, viele tägliche Aufgaben werden inzwischen digital erledigt – auch im Hotel. Technologien sollten aber nie die Seele oder DNA eines Hotels verändern. Der Einsatz von digitalen Services dient dazu, dass sich Gäste wohlfühlen. Für die wertstiftende Nutzung von digitalen Lösungen braucht es aber das richtige Mindset im Team. Und das sollte in der Unternehmenskultur verankert sein.
Die hotelbird GmbH…
… ist Marktführer in Deutschland für digitale Check-in/-out-Services. Das Unternehmen arbeitet zusammen mit führenden Ketten wie etwa Lindner Hotels, Gorgeous Smiling Hotels, Deutsche Hospitality, NOVUM Hospitality, Amano Hotels und Smartments. Formalitäten, angefangen vom Check-in inklusive des digitalen Meldescheines über den digitalen Zimmerschlüssel bis hin zu Bezahlung und zum Check-out, lassen sich über eine Software abwickeln. hotelbird hat seinen Sitz in München. www.hotelbird.com