„Die Angst vor dem Winter ist groß“

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„Die Angst vor dem Winter ist groß“
Die Umsätze im Gastgewerbe liegen weit unter den Vorjahreswerten. Das geht aus einer Umfrage hervor, die der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA Bundesverband) am Dienstag in Berlin veröffentlicht hat. DEHOGA-Präsident Guido Zöllick schlägt Alarm: „Fast 60 Prozent der befragten Betriebe sehen sich in ihrer Existenz gefährdet.“ Um Arbeitsplätze und Betriebe zu retten und eine Pleitewelle ungeahnten Ausmaßes zu verhindern, fordert der Verband eine Verlängerung der Kurzarbeitergeld-Regelung, die Entfristung der Mehrwertsteuer-Senkung mit Einbeziehung der Getränke, eine Verlängerung der Überbrückungshilfen sowie eine gesetzliche Regelung zur coronabedingten Pachtminderung. „Denn die Krise ist noch längst nicht vorbei“, so Guido Zöllick. „Die Angst vor dem Winter ist groß.“
Die Betriebe rechnen im Jahr 2020 mit einem Umsatzrückgang von durchschnittlich mindestens 51,0 Prozent. Ein Grund für die Umsatzverluste sind auch die coronabedingten Vorschriften. Aufgrund der Abstandsgebote ist die Kapazität der Betriebe um durchschnittlich 42,0 Prozent eingeschränkt. „Das aktuelle Bild in der Branche ist sehr heterogen“, erklärt Zöllick. „Während die Restaurants und Hotels in den Urlaubsregionen Zuversicht schöpfen, ist die Lage der Betriebe in vielen Städten weiter katastrophal.“ Touristen aus dem Ausland und vor allem Geschäftsreisende fehlten. Messen, Kongresse und Tagungen fänden immer noch nicht statt. Sämtliche damit verbundene Hotel- und Gastronomieumsätze fielen aus. Der Vorbuchungsstand in der Hotellerie liegt deutlich unter dem Vorjahr. Im August liegen die Reservierungen 45,3 Prozent, im September 50,3 Prozent und im Oktober 53,4 Prozent unter den Vorjahreswerten.

Als „ermutigend“ wertet Zöllick die Angabe, dass 67,0 Prozent der Betriebe in der Zwischenzeit Mitarbeiter aus der Kurzarbeit zurückgeholt haben. Von notwendigen Entlassungen berichten indes 30,0 Prozent der Betriebe. 24,0 Prozent der Betriebe planen dies. 89,6 Prozent der Betriebe haben aber keine Aufhebung oder Kündigung der Ausbildungsverträge vorgenommen.

Die Umfrage mache deutlich, dass weitere Unterstützung unerlässlich sei, um die Branche durch die Krise zu führen. 62,1 Prozent der Betriebe geben an, dass die bisher von Bund und Ländern angebotenen Liquiditätshilfen und Kreditprogramme nicht ausreichten, um die Krise zu bewältigen. 

An der Umfrage des DEHOGA Bundesverbandes zur aktuellen Lage und den Perspektiven der Branche beteiligten sich in der Zeit vom 3. bis 10. August 7.200 Gastronomen und Hoteliers.