Wie wird es nach der Krise weitergehen?

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Wie wird es nach der Krise weitergehen?

In jeder Krise, die ich in meinem fast 63-jährigen Leben mitgemacht habe, prophezeiten Fachleute, nach der Krise werde nichts mehr so sein wie zuvor. Rückblickend muss ich sagen: Das stimmt, es ist anschließend immer mehr oder weniger anders, aber auch immer ein wenig besser geworden. Eine Krise wie die jetzige haben wir allerdings auch noch nicht erlebt. Aus diesem Grund bleibt eine große Unsicherheit.

Ob erster Golfkrieg, 9.11., SARS oder Finanzkrise – immer habe ich gehört, nichts wird so sein wie vorher. Dennoch hat sich die Branche stets schnell von den teilweise massiven Einschlägen erholt und gute bis sehr gute Ergebnisse in den Folgejahren erzielt. Mein optimistischer Teil sagt, dass dies auch dieses Mal so sein wird, mein pessimistischer, dass diese Krise deutliche Veränderungen zur Folge hat.

Auch nach dieser Krise wird es Tourismus, Hotellerie, Gastronomie, Großveranstaltungen, Events und Kongresse, Seminare und Tagungen geben, vielleicht sogar mehr als je zuvor. Menschen wollen reisen, fremde Kulturen und zugleich die Heimat kennenlernen. Sie wollen sich treffen, suchen den sozialen Kontakt. Geschäftsleute wollen ihren Partnern in den Gesprächen und Verhandlungen gerne in die Augen sehen. Messen finden nicht nur zur Präsentation neuer Produkte oder Angebote statt, sie sind ein Treffpunkt zum fachlichen Austausch, zur Kommunikation und zum Knüpfen neuer Kontakte.

Und dennoch wird es dieses Mal anders sein. Weltumfassend wie nie zuvor ist diese Krise. Die Auswirkungen werden unsere Branche aber auch auf nationaler Ebene deutlich verändern und das in vielen Bereichen. In erster Linie sind die Betriebe zu nennen, die am Ende aller Beschränkungen und Folgewirkungen nicht am Markt bestehen. Wir werden auch manchen innovativen und mutigen Gründer auf dieser Wegstrecke verlieren. Der Mut und die Tatkraft dieser Menschen wird aber dazu führen, dass sie sich mit neuer Tatkraft und neuen Ideen wieder auf das Wagnis der Neugründung einlassen.

Vielleicht wird die Krise zeigen, dass gut und weitsichtig geführte Individualhotels im Betreiberbesitz gestärkt am Markt weiterbestehen, dass manche mutige Projektentwicklung zu mutig war, dass mancher Standort zu positiv bewertet wurde, dass die Pachtsicherheiten einer Konzernzentrale erstaunlicherweise auch endlich sind, dass das Bedürfnis nach Risikoverteilung ein sehr berechtigtes ist, dass Pachtfaktoren im Exit auch abhängig von der Mikrolage, dem Konzept und dem Betreiber sind und nicht nur Vervielfältiger über die ganze Branche und das ganze Land. Wahrscheinlich werden wir ein Wiedererstarken des Tagungs- und Kongresswesens erleben, ganz sicher werden wir eine Stärkung des Inlandstourismus erleben, hoffentlich einen kritischeren Blick auf manche Expansion wahrnehmen. Eines werden wir aber auf jeden Fall – weiter einen Zuwachs an durchdachten Konzepten, eine positive Marktentwicklung, ein neues Bewusstsein für Gast- und Mitarbeiterbedürfnisse und ein erstarktes Gefühl des Hinsehens und Achtgebens erleben. 

Nichts wird so sein wie vor der Krise, mancher wird sie leider nicht überstehen, aber vieles wird auch besser sein als zuvor. Die Hotellerie war schon immer ein Gradmesser für wirtschaftliche Prosperität und ich bin mir sicher, dass sich das niemals ändern wird.