Frau Taylor, Sie planen zwei Hotelprojekte im Spreewald. Wie sieht das Vorhaben konkret aus?
Einerseits geht es um ein Feriendorf in Neuendorf am See („Das Seedorf“) mit 23 Cottages, vier Haupthäusern sowie Gastronomie und Hochzeitsscheune mit Kapelle. Andererseits planen wir für das Luxus-Segment das 130 Zimmer große Seehotel am Schwielochsee, das voraussichtlich im Jahr 2022 eröffnen wird.
Was macht Sie zuversichtlich, dass genug Gäste kommen werden?
Die Unterkünfte in der Region Spreewald waren im vergangenen Sommer ausgebucht. Vorteile sind die Nähe zu Berlin sowie die gute Erreichbarkeit für Besucher wie etwa aus Leipzig, Dresden und aus Polen. Dazu kommt die traumhafte Landschaft, die seit 1991 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Diese Mischung wird dazu führen, dass der Fremdenverkehr in der Gegend künftig weiterwachsen wird. Da bin ich mir ganz sicher.
Wie sieht die betriebswirtschaftliche Kalkulation für das Feriendorf (Das Seedorf) zum Start aus?
Wir kalkulieren für das erste Jahr im Betrieb eine Zimmerauslastung in der Anlage von rund 60 Prozent und für das zweite und dritte Jahr jeweils 65%. Das Seedorf wird das ganze Jahr über angeboten, die Scheune mit der Kapelle saisonal belegt werden.
Sie führen die beiden Objekte in der Seelandhaus GmbH. Sind mittel- bis langfristig weitere Projekte geplant?
Wenn wir „Das Seedorf“ und das Seehotel erfolgreich an den Start bringen, kann ich mir durchaus vorstellen, das Geschäft auszubauen – gerne in Brandenburg, aber auch deutschland- beziehungsweise europaweit. In welcher Struktur wir das dann führen würden – ob als Kollektion oder anders – müssen wir sehen, wenn es soweit ist. Zunächst mal gilt unsere volle Konzentration den ersten beiden Projekten.
Die geplanten Unterkünfte liegen nicht eben dort, wo es Mitarbeiter normalerweise hinzieht. Wie schwer ist es, genügend qualifizierte Kräfte zu finden?
„Das Seedorf“, das wir vor dem Seehotel starten, ist nicht so mitarbeiterintensiv, wie Sie sich das möglicherweise vorstellen. Dazu kommt, dass wir eine ganze Reihe von Tätigkeiten outsourcen und unsere Arbeitsprozesse bestmöglich automatisieren werden. Unabhängig davon bin ich überzeugt, dass wir genug qualifizierte und motivierte Mitarbeiter bekommen werden.
Wie kamen Sie auf die Idee, Ihr berufliches Glück im Spreewald zu versuchen?
Ich habe über viele Jahre das Unternehmen JT Touristik geführt, mit rund 15.000 Hotels in 150 internationalen Destinationen im Portfolio, und das Unternehmen dann 2017 an die Lidl Digital International & Co. KG verkauft. Nach einer Zeit des Durchatmens und Energietankens habe ich mich dann für einen beruflichen Neuanfang rund eine Autostunde entfernt von meinem Wohnort Berlin entschlossen. Mich hat es nicht zuletzt gereizt, etwas zu starten, bei dem ich die Fortschritte und Ergebnisse der Arbeit Tag für Tag hautnah miterleben, sprichwörtlich greifen kann.
Inwieweit profitieren Sie dabei von Ihren vorherigen Geschäftsbeziehungen?
Sehr stark. Wir haben zahlreiche Anfragen von großen und kleinen Reiseveranstaltern sowie von Großhändlern. Allein dieses Netzwerk ist für uns natürlich enorm wertvoll.