Kürzlich besuchten wir zwei Hotelgruppen. Zuvor hatten wir ein Angebot für den Wechsel der Gruppe vom jetzigen Software-Anbieter zu unserer Plattform abgegeben.
Stolz präsentierte uns das Team die selbst erstellte Übersicht der Systemlandschaft. Da gibt es Hotels die eine PMS-Schnittstelle wollen, einige die einen Channel-Manager zum Updaten der Gruppe benutzen und wiederum jene, die immer noch Angst vor dem großen Datenangriff haben und ihre Daten lieber manuell in ein System einpflegen.
Damit wäre eigentlich schon genug Komplexität auf dem Tisch, aber nun ging es erst richtig los: Man habe recherchiert und herausgefunden, dass zu einer ordentlichen Buchungsmaschine auch ein IBE Conversion Tool gehört. Außerdem dürften Kundenbewertungen, Chatbot und Social-Media-Integration nicht fehlen. Gibt es eine Buchungsmaschine für Facebook? Und was ist mit dem Twitter Feed? Ach so, da wäre auch noch die Frage der Integration des CMS, das für die neue Webseite genutzt werden soll. Wo passt denn das hin?
Das war’s? Noch lange nicht! Man habe sich überlegt, auch im Revenue Management aktiver zu werden. Schließlich seien Auslastung, Marktverhalten und Preisbestimmung wichtig. Damit dies auch wirklich mit dem neuen Revenue Management Tool funktioniere, wäre eine Integration in einen Raten Shopper gut. Und überhaupt, wie funktioniert eigentlich die Anbindung des CRM, das man für direktes Marketing, Kundenbindung und vernünftige Analyse von Kundenverhalten benötigt? Ist das ganze auch DSGVO konform? Was ist mit Zahlsystemen? Kann ein bereits angebundenes verwendet werden, oder, noch besser, kann es eine Schnittstelle zur lokalen Bank geben? Was ist mit Kreditkarten, GooglePay, ApplePay, Paypal, Bankeinzug und auch Bitcoin? Ist das ganze auch PCI-Compliant?
Nicht zu vergessen der Channel Manager: ist er Two-Way? Kann er auch Messeraten, Corporate und die kleinen Feinheiten der mächtigen OTA? GDS? Ist Metasearch auf CPC und Kommissionsbasis möglich? Was ist mit automatischen Content-Updates bei zumindest den wichtigsten Kanälen? Können Prioritäten und Vertriebsreihenfolgen gesetzt werden?
Was dort vor uns lag, sah nicht aus wie eine Integrationsübersicht einer kleinen Hotelgruppe, sondern wie der Bauplan von Raumschiff Enterprise. Komplizierter geht es kaum noch.
Nur mal angenommen, man würde die eierlegende Wollmilchsau genauso zur Verfügung stellen – wie viele zusätzliche Gäste oder Buchungen würde eine solche Hotelgruppe dann wohl generieren?