„Lebensfremdes Arbeitszeitgesetz“: Dehoga-Chef fordert Reform

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„Lebensfremdes Arbeitszeitgesetz“: Dehoga-Chef fordert Reform

Fast Zweidrittel der Hoteliers und gut die Hälfte der Gastronomen erwarten für den bevorstehenden Sommer erfolgreiche Geschäfte, wie aus dem „Branchenbericht Frühjahr 2017“ des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga Bundesverband) hervorgeht. Demnach verzeichnen allerdings auch mehr als ein Drittel der Hoteliers und knapp die Hälfte der Gastronomen sinkende Erträge. „Die schwächelnde Gewinnseite untermauert politischen Handlungsbedarf“, kommentiert Dehoga-Präsident Guido Zöllick. „Gleiche Steuern für Essen und eine Reform des lebensfremden Arbeitszeitgesetzes stehen dabei ganz oben auf unserer Agenda. Wir erwarten eine Politik, die richtige Weichen für fairen Wettbewerb, Bürokratieabbau und Flexibilität stellt.“

65,2 Prozent der Hoteliers (Vorjahr 59,1 Prozent) erwarten für die anstehenden Sommermonate gute, 30,1 Prozent (Vorjahr 35,5 Prozent) befriedigende Geschäfte. 4,7 Prozent gehen von schlechteren Geschäften aus (Vorjahr 5,4 Prozent).

Ein wenig verhaltener, wenn auch mehrheitlich positiv, ist das Bild in der Gastronomie: 53,0 (Vorjahr 48,4 Prozent) haben gute, 38,8 (Vorjahr 41,8 Prozent) befriedigende Geschäftserwartungen. 8,2 Prozent (Vorjahr 9,8 Prozent) erwarten für die anstehenden Sommermonate schlechtere Geschäfte.

„Impulsgeber ist die stabile Konjunktur mit einem robusten Arbeitsmarkt. Insbesondere die Ferienregionen verzeichnen bisher eine gute Buchungslage. Auch der Geschäftsreiseverkehr zeigt sich weiter stark“, so der Dehoga-Präsident. Der Dehoga Bundesverband bestätigt seine Umsatzprognose von nominal plus 2,0 Prozent für das Gesamtjahr.  

47,4 Prozent der befragten Hoteliers (Vorjahr 43,3 Prozent) sprechen von einer guten, 38,9 (Vorjahr 38,8 Prozent) von einer befriedigenden Geschäftslage im abgelaufenen Winterhalbjahr. Für 13,7 Prozent (17,9 Prozent) lief das Winterhalbjahr schlecht. 42,6 Prozent (Vorjahr 39,0 Prozent) konnten ihren Umsatz erhöhen, 29,7 Prozent (Vorjahr 30,5 Prozent) stabil halten. 27,7 Prozent (Vorjahr 30,5 Prozent) mussten Umsatzrückgänge hinnehmen. Steigende Betriebskosten führten bei 36,6 Prozent der Hoteliers (Vorjahr 39,0 Prozent) zu sinkenden Erträgen.

 Unter den Gastronomen bewerten 42,1 Prozent der befragten Betriebe (Vorjahr 38,0 Prozent) ihre Geschäftslage als gut, 42,8 Prozent (Vorjahr 44,5 Prozent) als befriedigend. Für 15,1 Prozent (Vorjahr 17,5 Prozent) liefen die Geschäfte dagegen schlecht.

Umsatzgewinner und -Verlierer halten sich in der Gastronomie derweil nahezu die Waage: 33,8 Prozent (Vorjahr 33,7 Prozent) konnten ihre Umsätze ausbauen, 31,0 Prozent (Vorjahr 31,8 Prozent) mussten Rückgänge hinnehmen. 35,2 Prozent (Vorjahr 34,5 Prozent) hielten ihre Umsätze stabil. Bürokratie- und Kostensteigerungen führten bei 45,6 Prozent der Betriebe (Vorjahr 47,6 Prozent) zu sinkenden Erträgen.

Ganz maßgeblich hat die Branche zur guten Beschäftigungslage in Deutschland beigetragen. Seit 2006 stieg die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in Gastronomie und Hotellerie um 285.000 Stellen. Das ist ein Plus von 38,5 Prozent, während die Gesamtwirtschaft im gleichen Zeitraum nur um 18,3 Prozent wuchs.

Als Hauptproblemfelder nennen die Betriebe die Gewinnung qualifizierten Personals, den bürokratischen Aufwand der Arbeitszeitdokumentation im Zuge der Mindestlohngesetzgebung, stetig steigende Betriebs- und Personalkosten, behördliche Auflagen und die starre tägliche Höchstarbeitszeit.