Der Wäscherei-Verbund Servitex kann Hotelgesellschaften seine Dienste dank ausgesuchter Partnerschaften jetzt auch in der Schweiz sowie in Österreich anbieten. Cost & Logis sprach darüber mit Geschäftsführer Karsten Jeß. In dem Interview spricht der ehemalige Hoteldirektor über …
… die Gründe für die Internationalisierung.
Seit ich 2010 die Geschäftsführung von Servitex übernommen habe, gab es immer wieder Anfragen von bestehenden Kunden, die unsere Serviceleistung auch in Städten wie zum Beispiel Zürich, Wien, Salzburg und Basel in Anspruch nehmen wollten. Ich musste dann stets antworten, dass wir das nicht anbieten können, weil wir unsere Wäschereien ausschließlich in Deutschland haben und nicht von hier aus mit der Wäsche über die Grenzen fahren wollen. Für mich war immer klar: Wenn wir unsere Dienste in anderen Ländern offerieren, dann nur im Zusammenspiel mit einem Partner. Das ist in der Schweiz nun die Schwob AG und in Österreich Vienna Textilservice. Schwob verfügt über eigene Wäschereien als auch über weitere Partner und kommt damit auf ein Netzwerk von fast 20 Wäschereien, die über die Schweiz verteilt sind. Wenn nun also eine Hotelkette aus Deutschland fragt, ob wir Ihr ein Haus der Gruppe in – nehmen wir als Beispiel Zürich – mit abdecken können, dann können wir diesen Wunsch ab sofort erfüllen. Andersherum gilt das Gleiche: Dank der Kooperation kann Schwob über uns die Wäsche von bestehenden Schweizer Kunden mit Niederlassungen in Deutschland bearbeiten lassen. Das hilft am Ende allen – Schwob, unseren Kunden und uns. Eben dies gilt auch für die Zusammenarbeit mit Vienna Textilservice. Das Unternehmen aus Wien kann unsere Kunden im Umkreis von 200 Kilometern um die österreichische Hauptstadt herum bedienen. Damit sind Schlüsselstandorte in Österreich abgedeckt. Salzburg fahren wir von München aus an und machen damit eine Ausnahme von der Regel, nicht mit Wäsche über die Grenzen zu fahren. Und wie Schwob profitiert selbstverständlich auch Vienna Textilservice von unserem Netzwerk in Deutschland.
… die künftigen Bedürfnisse der Kunden aus der Hotellerie.
Ich bin davon überzeugt, dass die Konzentration der Hotelgesellschaften im Einkauf weiter zunehmen wird. Das bedeutet: Die Unternehmen werden in wachsendem Maße versuchen, die Zahl der Lieferanten zu verringern und die Prozesse weitestgehend zu vereinfachen. Unsere Schritte ins deutschsprachige Ausland kommen ihnen dabei entgegen. Die Hotelketten werden es eines Tages als selbstverständlich voraussetzen, dass ihnen die Lieferanten den Service auch in anderen Ländern anbieten können. Solange das noch nicht so ist, liegen wir mit der Erweiterung unseres Netzwerkes über die Grenzen hinaus im Wettbewerb ganz weit vorn.
… die weiteren Expansionspläne außerhalb Deutschlands.
Obwohl wir es mit der Dienstleistung Wäscherei zu tun haben und nicht mit einem Produkt wie zum Beispiel Software, bei dem internationale Lösungen gang und gäbe sind, glaube ich auch in unserem Business an eine weitergehende Internationalisierung. Wenn ich zurückblicke: Anfangs lag der Fokus auf Deutschland. Jetzt sind wir bereits zwei Länder weiter. Und das muss es noch nicht gewesen sein. Allerdings: Wenn wir uns anschauen, inwieweit die deutschen Hotelgruppen heute in anderen Ländern vertreten sind, dann halte ich ein Engagement zum Beispiel auf Märkten wie Italien, Frankreich oder Spanien für wenig wahrscheinlich. Es wird außerhalb Deutschlands wohl auch in Zukunft im Wesentlichen um Österreich und die Schweiz gehen, eventuell noch um ein paar weitere angrenzende Märkte.
… den Wettbewerb.
In den vergangenen Jahren hat es unser Geschäft glücklicherweise nicht beeinträchtigt, wenn wir unseren Kunden gesagt haben, dass wir die Schweiz und Österreich nicht mit anbieten können. Die Sache war dann schnell vom Tisch und hat sich nicht in einem einzigen Fall zum Problem entwickelt. Ich glaube allerdings, dass es für uns irgendwann einmal zum Nachteil geworden wäre. Wir wollten nicht warten, bis unsere Mitbewerber nach vorne preschen und dann im Vorteil sind. Das wollten wir lieber selber sein und sind es jetzt auch. Ich bin mir sicher, dass unsere Rechnung aufgehen wird. Schauen Sie: Jeder Einkäufer wünscht sich Vereinfachung. Und genau darum geht es. Mit Servitex hat er einen zentralen Ansprechpartner für das Thema Wäsche, der nicht nur ganz Deutschland, sondern jetzt auch noch zwei weitere Länder abdecken kann. Das nimmt dem Einkäufer Arbeit ab und vereinheitlicht das Vertragswerk – überzeugende Argumente.
… den Markt für Hotelwäsche.
Rund 80 Prozent der Hotelketten arbeiten heute mit Mietwäsche, unter den Privathoteliers sind es – ebenfalls geschätzt – rund 60 Prozent. Wir profitieren davon, dass sich die Kettenhotellerie in Deutschland weiter ausbreitet und diese Entwicklung noch lange nicht am Ende ist. Denn unsere Kunden sind, unserer Struktur entsprechend, eben die Hotelgesellschaften. Einzelne Hotels hingegen sind Kunden der Servitex-Wäscherei aus der jeweiligen Region. Unsere Stärke im Wettbewerb resultiert nicht zuletzt daraus, dass es einen Anbieter mit vergleichbarer Struktur auf dem Markt gar nicht gibt. Unsere Aufstellung ist einzigartig. Es gibt zwar noch andere nationale Anbieter. Die haben allerdings keine eigenen Wäschereien, arbeiten ausschließlich mit Partnern. Es geht also um unterschiedliche Systeme.
… die geschäftliche Entwicklung von Servitex.
Seit 2010 sind wir stetig gewachsen. Im Jahr 2014 haben unsere Wäschereien erstmals mehr als hundert Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet. 2015 konnten wir erneut zulegen. Und ich bin überzeugt davon, dass uns das auch in diesem Jahr wieder gelingen wird. Dann erstmals auch dank unserer neuen Partner außerhalb von Deutschland.
Die Servitex GmbH ist ein Verbund mittelständischer Dienstleister, der sich auf Mietwäsche und Textilpflege in der Hotellerie spezialisiert hat. Der Servitex-Verbund umfasst 16 Wäschereien. Hauptgeschäftsführer ist Karsten Jeß, der seit 2010 Regie führt und zuvor langjährige Führungserfahrung in der Hotellerie sammeln konnte. Servitex übernimmt für seine Kunden das Textilmanagement. Dazu gehören der Einkauf, die Pflege und die Logistik. Das Portfolio des Unternehmens umfasst Frottee-, Bett- und Tischwäsche sowie Uniformen in unterschiedlicher Ausführung.
Die Schwob AG verfügt über eine Hightech-Jacquardweberei und einen Wäscheservice mit vier eigenen Wäschereien sowie 16 bis 20 Partnerbetrieben in der Schweiz. Das Unternehmen betreut hauptsächlich Kunden aus der Hotellerie und Gastronomie. Kommentar von Geschäftsführer Stephan Hirt zur Kooperation: „Wir ergänzen uns als Familienunternehmen gut und profitieren durch einen regelmäßigen Austausch von Fachwissen in Bezug auf unsere Tätigkeiten.“
Die Vienna Textilservice GmbH verfügt über einen Mietwäscheservice, der hauptsächlich die Anschaffung und die industrielle Aufbereitung von Hotel,- Gastronomie,- Seniorenheimwäsche umfasst. Kommentar von Geschäftsführer Philipp Nagel zur Kooperation: „Wir sind im Servitex-Verbund mit all den Wünschen und Anforderungen des Kunden weit im Vorfeld vertraut und können die Mietwäschekonzepte für Ihn vereinfachen. Bequem lassen sich Ideen, beispielsweise auf Häuser in Berlin, Wien, Salzburg, Zürich und München umlegen.