„Wollen unsere Marktführerschaft im Geschäft mit Hotels ausbauen“

„Wollen unsere Marktführerschaft im Geschäft mit Hotels ausbauen“

Hakan Ardic ist Vice President Hospitality & Mobility der Wirelane GmbH, die Hotels ein komplettes Angebot rund um das Thema E-Mobilität zur Verfügung stellt. Cost & Logis sprach mit ihm über die Geschäftsentwicklung, Hindernisse für eine schnellere Verbreitung der E-Mobilität in Deutschland und die Perspektiven.

Herr Ardic, Wirelane hat zuletzt eine ganze Reihe neuer Kunden gewinnen können. Wie fällt Ihre Bilanz zum Start ins Jahr 2025 aus? 

Wir sind in der Hotellerie mittlerweile Marktführer, wenn es um professionelle Ladeinfrastruktur für die E-Mobilität geht. Das ist das Ergebnis von sieben Jahren intensiver Arbeit, in denen wir uns den Bedürfnissen unserer Hotelkunden immer wieder angepasst haben. Hervorheben möchte ich an dieser Stelle unser Produkt Charging as a Service, das besonders in der Kettenhotellerie ausgesprochen gut ankommt. Kein Wunder: Die Betreiber in diesem Segment des Marktes, denen die Hotels in der Regel nicht gehören, tragen bei Charging as a Service keine Kosten, verdienen an der Lösung sogar mit. Der Betrieb der Ladesäulen und alles, was damit zu tun hat, liegt in unseren Händen. Der Hotelbetreiber muss sich darum nicht kümmern, kann sich auf sein Kerngeschäft konzentrieren. 

Neben Unternehmen wie Motel One, Leonardo Hotels, die Dorint-Gruppe und die Gorgeous Smiling Hotels, um nur einige Namen zu nennen, sind im Laufe des vergangenen Jahres auch Player wie etwa Novum Hospitality hinzugekommen. Und die Gruppe B&B Hotels haben wir als Kunden zurückgewinnen können. Absehbar dazu kommen werden in diesem Jahr weitere renommierte nationale Hotelgruppen sowie ein global agierender Hotelkonzern. Wir sind damit ohne jeden Zweifel auf einem guten Weg. 

Die E-Mobilität ist längst auch in der Hotellerie angekommen. Wie beurteilen Sie die Entwicklung?

Hotelgäste legen auf das Thema E-Mobilität und eine entsprechende Infrastruktur während ihres Aufenthaltes zunehmend Wert. Sie erwarten, dass der Hotelbetrieb ihnen diesbezüglich professionelle Lösungen anbietet. Das gilt besonders für Firmenkunden, die entsprechende ESG-Kriterien erfüllen müssen. Dennoch tuen sich einige Hotels nach wie vor schwer mit dem Thema und seiner Umsetzung. Sie scheuen sich, in einem von Unwägbarkeiten und vielen Herausforderungen geprägten Umfeld, die Zeit für Neues zu nehmen, sich mit im Grunde notwendigen Veränderungen zu beschäftigen. Dazu kommt, dass vielen die finanziellen Mittel und die personellen Ressourcen fehlen. E-Mobilität ist ein komplexes Thema. Es geht um Technologie, zähe Genehmigungsverfahren und vieles mehr. In der Kettenhotellerie ist der öffentliche Druck, die Dinge trotzdem anzugehen, größer. Dementsprechend ist die Entwicklung hier weiter fortgeschritten. 

Welche Hindernisse stehen einer noch schnelleren Verbreitung der Elektromobilität generell im Weg? 

In Politik und Wirtschaft wird das Thema derzeit kontrovers diskutiert. Ich beobachte eine ausgeprägte Ambivalenz: Einerseits gibt es ein klares Bekenntnis zur Förderung von E-Mobilität. Andersseits werden Anreize wie Kauprämien für E-Fahrzeuge abgeschafft. Was private Haushalte als auch mittelständische Firmen besonders trifft. Dabei sind es eben diese Unternehmen, die den Löwenanteil der deutschlandweit rund fünf Millionen Firmenfahrzeuge unterhalten. Sie sehen sich einem Mangel an elektrisch Betrieben KFZ-Modellen entgegen, die ihnen eine ihren Bedürfnissen entsprechende Reichweite garantieren. Das bremst die Nachfrage und führt dazu, dass Investitionen in die E-Mobilisierung der Firmenflotten zurückgestellt werden. Dazu kommt, dass die deutschen Automobilkonzerne Probleme haben, mit der internationalen Entwicklung im Segment E-Fahrzeuge mitzuhalten. Sie haben die Transformation vom Verbrenner-Motor hin zum elektrisch betriebenen Auto teilweise verschlafen oder sind nicht mit der notwendigen Entschlossenheit vorgegangen. Die Börse straft das mittlerweile in Form sinkender Kurse gnadenlos ab. Die Politik liefert derweil noch nicht die gewünschte Vereinfachung von Genehmigungsverfahren. Beispiel: Wir schaffen es binnen drei Monaten, die passende Ladeinfrastruktur für das Hotel aufzubauen. Aber bis die Genehmigungen für die Ladesäulen zur Verfügung stehen, vergehen manchmal zwölf Monate. Das muss sich dringend ändern.

Was macht Sie dennoch zuversichtlich, dass sich die E-Mobilität durchsetzen wird?

An einem grundsätzlichen Umstieg auf elektrisch betriebene Fahrzeuge führt kein Weg mehr vorbei. Wenn die deutsche Automobilwirtschaft ihre Hausaufgaben macht und die Politik administrative Hürden beseitigt sowie attraktive Förderprogramme schnürt, dann wird die Entwicklung erheblich an Fahrt aufnehmen. Zumal die E-Mobilität erheblich zum Ziel der Bundesregierung beitragen kann, die CO2-Belastung drastisch zu reduzieren. 

Welche Ziele hat sich Wirelane für die kommenden Jahre gesteckt?

Wir wollen unsere Marktführerschaft in der Hotellerie ausbauen und in neue Segmente beziehungsweise Zielgruppen wie Tennis- und Golfplätze sowie Kliniken vordringen. Außerdem sind wir dabei, Lösungen für touristische Regionen zu entwickeln, die neben Ladeinfrastruktur für lokale Beherbergungsbetriebe auch Konzepte für die einheimische Bevölkerung umfassen. In Zukunft werden wir den Fokus verstärkt auf Public Charging, also Ladeinfrastruktur im öffentlichen Raum, legen. Schon heute sind wir – bezogen auf das Thema AC-Charging (Anmerkung der Redaktion: AC-Charging wird gemeinhin auch als reguläres Laden bezeichnet) – branchenübergreifend auf Rang 5 der größten Ladesäulenbetreiber Deutschlands. Damit geben wir uns nicht zufrieden – wir wollen in die Top 3.