Das nächste Insolvenzverfahren in der Hotellerie

Das nächste Insolvenzverfahren in der Hotellerie

Die Lindner Hotels AG hat die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung beantragt. „Die Lindner Hotels AG will sich mit den Instrumenten der Insolvenzordnung nachhaltig restrukturieren und damit alle Chancen wahren, die Zukunft ihrer erfolgreichen Konzepte mittel- und längerfristig abzusichern“, kommentiert Dr. Frank Kebekus von der Kanzlei KebekusPartner Rechtsanwälte. Er unterstützt die Vorstände der Lindner Hotels AG, Frank Lindner und Dr. Christoph Scherk, als Generalbevollmächtigter im Eigenverwaltungsverfahren der Lindner Hotels AG. Das Amtsgericht Düsseldorf ist dem Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gefolgt und hat Prof. Dr. Dirk Andres von der Kanzlei AndresPartner als vorläufigen Sachwalter für die Lindner Hotels AG bestellt.

Die Belegschaft der Hotelgruppe wurde darüber informiert, dass die Lindner Hotels AG trotz erfolgreicher konzeptioneller Arbeit nicht die Erträge erwirtschaftet hat, um nachlaufende Verpflichtungen in Folge der Pandemie und des Ukraine-Krieges dauerhaft bewältigen zu können. Die Restrukturierungsmaßnahmen der vergangenen Monate und Jahre, so heißt es vom Unternehmen, hätten Rezessionseffekte, diverse Kostenblöcke wie Mieten, Energiekosten, Materialkosten oder die Zinsentwicklung nicht länger kompensieren können. „Somit war es insbesondere angesichts der Verpflichtungen der AG aus der Vergangenheit wirtschaftlich wie strategisch geboten, ein Eigenverwaltungsverfahren für die Lindner Hotels AG zu beantragen, um die AG mit den Instrumenten der Insolvenzordnung nachhaltig zu restrukturieren“, so Kebekus. 

Der Hotel- und Geschäftsbetrieb soll in der gesamten Unternehmensgruppe, bei allen Gesellschaften und an allen Standorten so reibungslos wie möglich fortgeführt werden. Weitere Unternehmen oder Standorte der Hotelgruppe sind von dem für die Lindner Hotels AG beantragten Verfahren nicht unmittelbar betroffen. Für sie wurde kein Insolvenzantrag gestellt.

Die Lindner Hotels AG wurde 1973 in Düsseldorf vom Diplom-Ingenieur und Architekt Otto Lindner gegründet. Die AG beschäftigt derzeit knapp 650 Angestellte, 96 Auszubildende und bis zu 100 Aushilfen. Die meisten Lindner Hotels & Resorts sind seit 2022 Teil des international aufgestellten Kooperationsprojekts „Joie de Vivre“-Hotels (JdV by Hyatt) geworden. Darüber hinaus hat Lindner seine Präsenz im Markt mit vier Marken strukturiert: Die exklusiven Lindner Hotels & Resorts im gehobenen Mittelklasse-Segment, die luxuriösen sieben Pines Hotels & Resorts, die urbanen Lifestyle-Boutique-Hotels von me and all sowie die L-Collection, eine Kollektion exklusiver, internationaler Destinationen.

Von den 41 Hotels der Unternehmensgruppe betreibt die Lindner Hotels AG (Hauptverwaltung Düsseldorf 110 Mitarbeitende) Hotels an folgenden 13 Standorten (in alphabetischer Reihenfolge): Lindner Hotel Berlin Ku’Damm (25 Mitarbeitende); Lindner Hotel Düsseldorf Airport (64 MA); Lindner Hotel Düsseldorf Seestern (83 MA); Lindner Hotel Frankfurt Höchst (55 MA); Lindner Hotel Frankfurt Main Plaza (34 MA); Lindner Hotel Hamburg Am Michel (70 MA); Lindner Hotel Köln Am Dom (32 MA); Lindner Hotel Köln City Plaza (106 MA); Lindner Hotel Leverkusen BayArena (73 MA); me and all hotel mainz (37 MA); Lindner Hotel Oberstaufen Parkhotel (61 MA); Lindner Hotel Sylt (15 MA); Lindner Hotel Wiesensee (85MA). 

Weitere zwölf Hotelstandorte der ‚Lindner Lifestyle Hotels GmbH (me and all)‘ und der ‚7Pines/L Collection‘ in Deutschland sowie elf Hotelstandorte in Europa und eines in den USA sind von dem für die Lindner Hotels AG beantragten Verfahren nicht unmittelbar betroffen. Ebenso wenig fünf in der Realisierung befindliche ‚me and all hotels‘ der Lindner Lifestyle Hotels GmbH.