Die wirtschaftliche Lage von Hotels mit Restaurants im 3. Quartal 2024 offenbart Licht und Schatten. Das zeigt ein von dem IT- und Consulting-Unternehmen Eagle Control erstellter Betriebsvergleich mit tatsächlichen Zahlen deutscher Vollhotels. Während die Branche offenbar von einer positiven Entwicklung beim RevPAR (Revenue per Available Room) profitiert, bleibt die Kostensituation angespannt. „Der Betriebsvergleich macht deutlich, dass vor allem hohe Personalkosten und gleichbleibend hohe Energiekosten auf die Margen drücken, sodass es trotz Umsatzsteigerungen keinen Anlass zur Entwarnung gibt“, sagt Dr. Urban Uttenweiler (Foto), CEO der HGK, Deutschlands marktführender Einkaufs- und Dienstleistungskooperation für die Hospitality.
Im Vergleich zu Q3/2023 stieg der RevPAR im 3. Quartal 2024 um rund 7 Prozent. „Dieser Anstieg deutet auf eine Erholung der Nachfrage und auf erfolgreiche Preisanpassungsstrategien hin“, so Philipp Nusser, leitender Berater bei Eagle Control. Neben der verbesserten Umsatzlage zeigt die Analyse, dass der Kostendruck in der Branche weiterhin hoch ist. Besonders die Personalkostenquote bewegt sich mit 44 Prozent auf ähnlichem Niveau wie im Vorjahr und stieg sogar nochmals um 4 Prozent. Dies unterstreicht, dass sich die Branche weiterhin mit Herausforderungen in der Personalbeschaffung und bei den Lohnkosten konfrontiert sieht. Die Energiekostenquote bleibt nahezu unverändert und macht nun 4,3 Prozent des Umsatzes aus. Damit bleibt die Belastung durch Betriebs- sowie Instandhaltungskosten hoch, was die wirtschaftlichen Spielräume von Unternehmen weiterhin einschränkt.
Trotz eines leichten Umsatzwachstums von 4 Prozent gegenüber dem Vorjahr bleibt die Rentabilität der Hotels unter Druck. Die Gesamtkosten stiegen parallel um rund 4 Prozent. Zudem verringerte sich bei den am Betriebsvergleich teilnehmenden Vollhotels die Liquidität 1. Grades (Kassenbestand abzüglich kurzfristiger Verbindlichkeiten) um 39 Prozent, was auf eine schwierigere Liquiditätssituation hinweist.
In der hoteleigenen Gastronomie macht sich Stagnation breit. Die Preiserhöhungen der vergangenen Monate führten nur marginal zu höheren Erlösen. Uttenweiler resümiert: „Wie auch die Zahlen des statistischen Bundesamtes und des DEHOGA Bundesverbands für die Monate Januar bis Juli 2024 belegen, hat unsere Branche mit real -12 Prozent Umsatz zu 2019 aber auch mit real -2 Prozent zum Vorjahr ein gewaltiges Nachfrageproblem. Die Spreizung von nominaler und realer Umsatzentwicklung ist hier so groß wie nie zuvor. Die manifestierte Fehlsteuerung der Deutschen Wirtschaftspolitik wird die maue Konsumnachfrage eher noch weiter dämpfen.“
Trotz deutlich höherem Mehrwertsteuersatz bei Speisen und weniger Gästen in der Gastronomie gegenüber dem Vorjahr haben es die Betriebe zumindest geschafft, den Nettoumsatz in etwa konstant zu halten, mit einer leichten Steigerung um 2 Prozent. Auch im Kalkulationsfaktor zeigt sich, dass die Betriebe beim Verhältnis von Nettoumsatz zu Wareneinkauf ihre Preise erfolgreich auf die neue Ausgangssituation angepasst haben. Mit Blick auf die Steigerungen im Logisbereich muss man jedoch feststellen, dass die Gastronomie unter geringeren Gästezahlen leidet. Im Durchschnitt wird pro Hotelgast nun deutlich weniger Gastronomieumsatz generiert.