Der Autor Philipp Ingenillem ist Shareholder und CSO von Online Birds.
Während sich in der Vergangenheit das Thema Künstliche Intelligenz primär in fiktionalen Geschichten wiederfand, ist die einstige Zukunftsvorstellung nun Gegenwart: KI hat den Alltag erreicht und revolutioniert die digitale Welt.
Katalysator für die merkbare Entwicklung im Bereich der Künstlichen Intelligenz ist das 2022 auf dem öffentlichen Markt erschienene KI-Tool ChatGPT. Dabei gilt jedoch zu beachten: ChatGPT ist zwar KI, KI aber nicht nur ChatGPT! Entsprechend stellt sich die Frage, warum gerade das Interesse an diesem Tool so groß und der Fortschritt so rasant ist.
Die Antwort findet sich in der besonderen Funktionsweise von ChatGPT, die einen vielversprechenden Nutzen im privaten, wie auch im beruflichen Kontext bietet. „GPT“ steht für „Generative Pre-Trained Transformer“ und zählt somit zu den „generativen“, also den „erschaffenden“ KI‘s. Diese bieten eine enorme Bandbreite an Möglichkeiten, um zum Beispiel wiederkehrende Prozesse zu automatisieren, was das Tool für diverse Einsatzbereiche attraktiviert.
Auch im Online Marketing findet generative KI wie ChatGPT Anwendung. Werfen wir einen Blick auf die Customer Journey, stellen wir schnell fest, welches Gewicht die Funktion der „Generierung“ hat. Denn um das Ziel der Leadgeneration zu erreichen, müssen zuallererst Werbeinhalte generiert werden, die potenzielle Kunden überzeugen. Hier setzt eine generative KI wie ChatGPT an: Sie erschafft verwertbare Inhalte wie Texte für Blogartikel, Newsletter, Captions, Ad-Copys, Videoskripte und seit der Version 4.0 sogar Bilder und Sprachausgaben, mit denen nach Bedarf alle Online Marketing Bereiche bespielt werden können.
Zusätzlich zur Content-Erstellung ermöglicht die generative KI auch eine Inhaltsanalyse und Mustererkennung, wodurch sich die KI selbst weiterentwickeln kann. Sie lernt quasi aus vorangegangenen Eingabeprozessen und erschafft, aufbauend auf zugrunde liegenden Trainingsdaten und generierten Ergebnissen, neue Datensätze. Auf diese Weise können die einzelnen Marketingbereiche hyperpersonalisiert, aufeinander abgestimmt und das Targeting optimiert werden. Das Resultat ist ein verbessertes Kundenerlebnis, was sich im Umkehrschluss rentiert.
Auch in der Hotellerie kann KI einen erheblichen Mehrwert schaffen. Die Problematik: Aktuell arbeitet die Branche überwiegend mit ineffizienten Datensilos, sprich einzelnen Systemen und Kanälen, die Daten zwar speichern, jaber nicht übergreifend weiterverwerten. Durch diese Separation ist der Einsatz Künstlicher Intelligenz im Hotellerie- und Gaststättengewerbe nur schwer umsetzbar.
Damit eine generative KI vollumfänglich wirken kann, ist die Zusammenführung der Silos zu einer zentralen Datenplattform unabdingbar. Andernfalls wird die Masse an unsortierten Daten dazu führen, dass diese weiterhin ungenutzt und entsprechend wertlos bleiben. Als Grundlage sollten die vorhandenen Daten also nicht nur gespeichert, sondern innerhalb der Plattform sortiert, synchronisiert und in einheitliche Strukturen übersetzt werden. Nur so ist eine KI-gestützte Exploration, Analyse und anschließende Visualisierung der Daten zur Gewinnung wertvoller Erkenntnisse möglich. Erst, wenn all diese Daten an einem Ort integriert sind, können diese mit Hilfe von Business-Intelligence-Lösungen ihren eigentlichen Wert entfalten.
Die Einsatzmöglichkeiten künstlicher Intelligenz sind immens und das Spektrum ihres Potenzials ist bislang nur ansatzweise erschlossen. Letztlich hängt die weitere Entwicklung signifikant von der Synergie zwischen Mensch und KI ab. Durch die erweiterten Ressourcen können technologische Innovationen vorangetrieben werden, die Kapazitäten für optimierte Arbeitsprozesse schaffen und so zu Spitzenleistungen führen.