„Luft für die Privathotellerie wird immer dünner“

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„Luft für die Privathotellerie wird immer dünner“

Welche Hotelmärkte in Nordrhein-Westfalen haben die Corona-Krise am besten überstanden? Und wo bieten sich auch unter den veränderten Vorzeichen noch Chancen für Investoren? Diese Fragen beantwortet der seit 2015 regelmäßig veröffentlichte „Hotelmarkt Report NRW“, in dem Marktbedingungen analysiert werden und in ein Ranking der 15 wichtigsten Destinationen münden. Die jetzt vorliegende Ausgabe 2022 zeigt auf, dass einige lokale Märkte durchaus weiter Chancen für Hotelentwicklungen bieten. Das gilt vor allem für Köln und Bonn als bestbewertete Städte des landesweiten Vergleichs. In Münster, Aachen und dem aufstrebenden Bielefeld steckt ebenfalls Potenzial.

Autor der 52-seitigen Untersuchung ist das Team der bundesweit tätigen Schollen Hotelberatung GmbH & Co. KG, die in neuer Gesellschafter- und Geschäftsführer-Konstellation die Arbeit der seit Jahrzehnten etablierten Schollen Hotelentwicklung GmbH fortsetzt (Auf dem Foto der Geschäftsführende Gesellschafter Niels Falkenstein). Die Experten haben für den Report Marktdaten aus den 15 Städten mit eigenen Analysen kombiniert und die Resultate im von ihnen entwickelten Bewertungssystem – dem so genannten „Schollen-Scoring“ – abgebildet. Wichtig: Im Fokus der Untersuchung steht dabei ausschließlich das Segment der Hotels und Hotels garnis, weil es den jeweils für Investoren relevanten Teil des Beherbergungsmarktes darstellt. Die Ergebnisse bieten aber auch Projektentwicklern, Hotelgesellschaften und Vertretern der untersuchten Städte eine umfassende Orientierungshilfe im Hinblick darauf, wo sich nach den Erschütterungen durch die Pandemie ein Engagement lohnt.

Das erwähnte „Schollen-Scoring“ bewertet den Hotelmarkt einer Stadt in fünf Kategorien. Sie bilden – jeweils gestützt auf eine Vielzahl von Einzelindikatoren – das Volumen und das Verhältnis von Angebot und Nachfrage, das Preisniveau, die Wettbewerbssituation, den Makrostandort und die Zukunftsaussichten ab. Teilaspekte und Gesamtbewertung ordnet das Ranking dann auf einer Skala von „Dreifach-Plus“ über „Neutral“ bis Dreifach-Minus ein, die am deutschen Gesamtmarkt orientiert wurde und damit auch bundesweite Aussagekraft hat.

Dabei hatten es die Autoren in den vergangenen beiden Jahren mit Rahmendaten zu tun, die nach zehn Jahren konstanten Wachstums auf dem Gesamt-Hotelmarkt Nordrhein-Westfalens völliges Neuland bedeuteten: Pandemiebedingt fielen die Übernachtungszahlen 2021 auf unter 30 Millionen und lagen damit um 44,4 % unter denen des Rekordjahres 2019. Beleg dafür, dass die von einem hohen Anteil an Geschäftsreisenden geprägte Destination NRW besonders unter der Pandemie gelitten hat. Entsprechend wurde das Land im Bundesvergleich der Übernachtungszahlen von Schleswig-Holstein und Niedersachsen überholt und rutschte auf Platz 5 ab. Innerhalb des bevölkerungsreichsten Bundeslandes vollzog sich parallel die gleiche Entwicklung: Spitzenreiter bei den Übernachtungszahlen in den zwölf regionalen Reisegebieten war nicht mehr die normalerweise dort „gesetzte“ Top-Destination Köln mit dem Erftkreis, sondern der touristisch geprägte Teutoburger Wald gefolgt vom Sauerland.

Landeshauptstadt Düsseldorf bleibt nach Köln größter Hotelmarkt in NRW, verzeichnete aber als ausgeprägte Business- und Messedestination mit dem höchsten Anteil internationaler Gäste ein Übernachtungs-Minus von 61 Prozent  gegenüber 2019 – der heftigste Einbruch aller 15 Städte. Gleichzeitig setzt sich der seit Jahren anhaltende Betten-Boom ungebremst fort: Bis 2025 werden gegenüber dem Jahr 2020 rund 6.000 Zimmer neu an den Markt gebracht worden sein, das ist ein Zuwachs von 40 % innerhalb von fünf Jahren.

Standortübergreifend zeigt der Report, dass die Luft für die Privathotellerie immer dünner wird – Betriebsschließungen im Zuge der Pandemie gehörten in allen Städten zum Lagebild. In Zukunft werden die kürzlich eröffneten und noch in der Pipeline befindlichen Hotelprojekte den Wettbewerbsdruck für die privaten Häuser weiter erhöhen, prognostizieren die Report-Autoren auch in Städten, in denen die Marktdurchdringung der Hotelketten bislang noch nicht besonders ausgeprägt ist. Dabei werden künftig Betriebsübernahmen und Re-Brandings für Bewegung auf den Märkten sorgen.

Der Hotelmarkt Report NRW 2022 – Die Top 15 Städte kann ab sofort auf der Homepage www.schollen-hotelberatung.debestellt werden.