ETL ADHOGA-Leiter Erich Nagl sieht angesichts der beschlossenen bundesweiten 2G-Plus-Verordnung für die Gastronomie erneut bittere Zeiten auf die Branche zukommen: „Was die Auswirkungen auf die Betriebe angeht, sieht 2G Plus in der Praxis einem Lockdown zum Verwechseln ähnlich.“ Dabei habe die Gastronomie seit dem Beginn der Pandemie ihre Flexibilität unter Beweis gestellt und die jeweiligen Hygienevorschriften von Anfang an vorbildlich umgesetzt. Nagl: „Daher finde ich es schwierig, die Branche immer wieder in ‚Geiselhaft‘ für politische Versäumnisse der Vergangenheit zu nehmen. Ich hoffe, dass man dem Gastgewerbe im Gegenzug bei den wirtschaftlichen Hilfen entgegenkommt und eine Perspektive gibt.“
Doch gerade in Sachen wirtschaftlicher Hilfen müsse dringend nachgearbeitet werden. „Die Überbrückungshilfe IV, mit der die Bundesregierung auch weiterhin von den Corona-Maßnahmen betroffene Betriebe unterstützen will, ist in einigen Abschnitten deutlich weniger attraktiv als die Überbrückungshilfe III Plus – und die hätte schon nicht gereicht, den nächsten Winter zu überleben“, so der Experte. Die Streichung der Förderung baulicher Maßnahmen zur Umsetzung eines Hygienekonzeptes sowie die der Digitalisierungs-Maßnahmen solange die Pandemie laufe beispielsweise, mute widersinnig an.
Einem von verschiedenen Seiten in die Debatte gebrachten zeitlich befristeten Lockdown bei voller Entschädigung für die Betriebe hält Erich Nagl für den sinnvolleren Weg. „Dafür fehlt aber der rechtliche Unterbau. Zudem will man vonseiten der Entscheidungsträger eine solche Alternative für die Gastronomie nicht. Begründet wird es nicht – es liegt nahe, dass es am Geld liegt.“