„Lade-Infrastruktur aus Kundensicht denken“

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„Lade-Infrastruktur aus Kundensicht denken“

Damit die Mobilitätswende gelingen kann, müssen ausreichend Lademöglichkeiten für Elektro-Autos geschaffen werden. Bis 2030 sollen deutschlandweit eine Million öffentliche Ladepunkte errichtet werden – an Fernstraßen, aber vor allem auch an den Zielorten vieler E-Mobilisten wie Hotels und Ferien-Destinationen. Herausforderung für Hoteliers sind neben der Investition die Bereitstellung und der Betrieb von Ladeinfrastruktur. Constantin Schwaab (Gründer und Geschäftsführer, auf dem Foto rechts) und Hakan Ardic (Vice President Hospitality & Mobility, auf dem Foto links) von Wirelane wollen dazu beitragen, Hotels flächendeckend mit Ladeinfrastruktur auszustatten.

Wirelane fokussiert sich auf die Errichtung und den Betrieb von Normal-Ladesäulen wobei mit dem Deutschlandnetz gerade das Schnell-Laden forciert wird. Warum?

Constantin Schwaab: Gerade in der Fläche gibt es heute beim Auf- und Ausbau notwendiger Ladeinfrastruktur noch sehr viele Lücken. Die Versorgung mit Ladenetzen entlang der Haupt- und Fernrouten wird dagegen immer besser. Normal-Ladepunkte entstehen überall dort, wo die Nutzer ihre Fahrzeuge über längere Zeit abstellen – zuhause, am Arbeitsplatz oder in Hotels. Sie sind viel günstiger und schneller einzurichten, die Netzintegration fällt oft leichter.

Welche Chancen bieten sich Hoteliers?

Hakan Ardic: Die Elektromobilität bietet Hotels die Chance, sich im Klima- und Umweltschutz zu engagieren und einen positiven Beitrag zu leisten. Gerade der Tourismus hat in den letzten Jahren immer wieder für Schlagzeilen gesorgt, was die Umweltbelastung betrifft. Außerdem entsteht mit der steigenden Zahl an Elektro-Autos eine zusätzliche Chance, Umsatz zu generieren.

Constantin Schwaab: Lademöglichkeiten werden zum buchungsentscheidenden Vorteil, denn immer mehr Menschen steigen auf Elektro- oder Plugin-Hybrid-Fahrzeuge um. Gastwirte und Hoteliers müssen sich angesichts der wegen der Corona-Krise entstandenen Verluste mit neuen Ideen profilieren. Eine Ladestation für Elektroautos ist längst kein Luxus mehr, sondern wird zunehmend zu einem Kriterium, das darüber entscheidet, welches Restaurant oder Hotel Reisende besuchen werden.

Wie bewerten Sie die Geschwindigkeit, mit der der Ausbau von Ladeinfrastruktur gerade auch in ländlichen Gebieten vorangeht?

Constantin Schwaab: Bisher geht es mit dem Ausbau noch eher langsam voran, weil zum einen die Materie für viele Betreiber neu ist und sie wahrgenommen zunächst viel investieren müssen oder nicht genau wissen, wann sich die Investition rechnet. Daher ist es wichtig, staatliche Anreize etwa über Förderungen zu setzen und gleichzeitig für marktrechtlichen Wettbewerb zu sorgen. Das Laden muss für die Elektromobilisten bezahlbar, der Betrieb der Ladepunkte für die Betreiber wirtschaftlich sein.

Hakan Ardic: Genau hier setzen wir mit unseren Ladelösungen an. Zum einen ist das Thema Elektromobilität und Laden in der Hotelbranche angekommen, denn die Nachfrage nach Lademöglichkeiten bei Gästen nimmt stetig zu. Zum anderen sind Wirtschaftlichkeit und Investitionskosten entscheidend für das Errichten von Ladesäulen. Viele Hoteliers setzen zunehmend auf sogenannte „Asset-Light-“ oder „as-a-Service“-Betreibermodelle, bei denen geringe Kapitalbindungs- oder Vorfinanzierungskosten entstehen und der Betrieb der Ladeinfrastruktur von einem Dienstleister oder Anbieter abgewickelt wird. Unsere Kunden wollen sich auf das Kerngeschäft fokussieren und für ihre Kunden eine professionelle Lade-Erfahrung sicherstellen.

Wie funktionieren solche Betreibermodelle für Hotels?

Hakan Ardic: Wir nennen unsere Komplettlösung für Ladeinfrastruktur „Charging as a Service“. Dabei übernimmt der Kunde lediglich den Aufwand für die bauseits zu erbringenden elektrotechnischen Grund- und Vorbereitungsarbeiten. Wir übernehmen den Rest – die Installation der Ladesäule, den Betrieb, die Endkundenabrechnung sowie Kunden-Support und Wartungsarbeiten. Gekoppelt an entsprechende Vertragslaufzeiten oder entsprechende Förderungsprogramme können wir Ladeinfrastruktur kostenlos errichten. Die Kunden zahlen also buchstäblich keinen Euro, sondern erwirtschaften sogar noch einen monatlichen Betrag aus dem Verkauf von Ladestrom an die Endkunden.

Constantin Schwaab: Unsere Philosophie ist, unseren Geschäftspartnern wie Hoteliers und Gewerbetreibenden den Zugang zu Ladeinfrastruktur so einfach wie möglich zu machen und ihnen die Bedenken vor der Komplexität und dem bürokratischen Aufwand zu nehmen. Daher haben wir uns auf schlüssel- und steckerfertige Ladelösungen fokussiert. Außerdem investieren wir in den Ausbau unserer Lösungen für die Hotellerie wie zum Beispiel die Integration unserer Ladeinfrastruktur-Management-Software in gängige PMS Systeme. So wollen wir immer neue digitale Lösungen und Lade-Erfahrungen für die Hotelgäste schaffen.

Was raten Sie Hotels, die in eine zukunftsfähige Ladeinfrastruktur investieren wollen?

Hakan Ardic: Wir haben bisher noch kein Haus gefunden, bei dem die bestehende Zuleitung nicht ausgereicht hätte, selbst wenn viele Parkplätze zu erschließen sind. Wir raten Hoteliers, von vornherein auf ein zukunftssicheres Lastmanagement zu setzen und Ladestationen dafür auszurüsten. Eine Ladelösung sollte von vornherein skalierbar konzipiert sein und Mehrladeplatz-Szenarien schon bei der Planung berücksichtigen. Energie- und Lastmanagement-Themen werden eine immer größere Rolle spielen.

Constantin Schwaab: Was über die Zukunftsfähigkeit der Ladeinfrastruktur entscheidet, ist das Zusammenspiel aus Hardware und Betriebssoftware für Ladeinfrastruktur.  Ladeinfrastruktur-Lösungen sollten immer aus Kundensicht gedacht sein, sich nahtlos in das Hotelkonzept einfügen und ein entsprechendes Kundenerlebnis erzeugen. Haben Gäste die Möglichkeit, ad-hoc zu laden und zu zahlen, zum Beispiel via Kreditkarte an der Ladesäule? Gibt es Mehrwert-Modelle wie Gratisladen für Premiumgäste oder Loyalty-Programm-Mitglieder? Oder können sich Gäste während des Aufenthaltes einfach mit der Zimmerkarte an der Ladesäule identifizieren und am Ende wird über die Hotelrechnung bezahlt?