Hotels gehörten in Immobilienkreisen lange zu den Objekten von untergeordneter Bedeutung. Im Fokus von Investoren standen Büros, Einzelhandelsflächen und andere. Nach und nach rückte die Asset-Klasse Hotel dann ins Blickfeld der Real-Estate-Szene. Auf Messen wie der Expo Real in München wuchs die Präsenz der Hospitality Jahr für Jahr. Immer neue Hotelgruppen verkündeten für immer mehr Marken Wachstumspläne in Deutschland, Europa und der Welt. Auch finanzierende Kreditinstitute, die das Thema Hospitality einst nur mit der Kneifzange angefasst hatten, fanden an der Hotelimmobilie zunehmend Gefallen.
AnzeigeDann kam Corona. Seit dem Ausbruch der Pandemie Anfang vergangenen Jahres leiden Hoteliers unter den Maßnahmen einer strikten Corona-Politik, zermürbt von langen Lockdowns, verunsichert von fehlenden Perspektiven. Das veränderte Infektionsschutzgesetz gibt der Politik ab sofort die Möglichkeit, den Betrieb von Hotels lahm zu legen, sobald sie das aufgrund der pandemischen Entwicklung für notwendig hält – ein ständiges Damoklesschwert für Betreiber und Inhaber der Unterkünfte. Ist der Höhenflug der Hotelimmobilie damit vorüber? Verliert die Asset-Klasse durch das weltweit weiterhin grassierende Virus ihren Reiz? Wenden sich Investoren aufgrund der Situation ab? Fragen, die wir in den Mittelpunkt unseres kommenden Experten-Talks connectedby stellen werden.
Noch gehen zwar auch in der derzeitigen Krise jede Menge neue Hotels an den Start. In den meisten Fällen aber nur deshalb, weil ihre Entstehung den point of no return bereits überschritten hatte und die Projektentwicklung nicht mehr rückgängig zu machen war. In der jetzigen Situation initiierte Projekte hingegen sind vergleichsweise selten. Das muss für den Markt nicht zwangsläufig schlecht sein. Schon vor der Pandemie beklagten Experten, die Zahl der Hotelzimmer habe an manchen Standorten ein wirtschaftlich gesundes Maß längst überschritten, das Verhältnis von Angebot und Nachfrage sei aus den Fugen geraten. Auch ein Blick auf die Statistik legt nah, dass noch mehr Hotels keinesfalls nötig sind. Warum also überhaupt weiterentwickeln?
Die Talker
Dr. Michael Hartung
ist Development Director und Managing Director von Premier Inn Deutschland. Er verantwortet das deutsche Immobiliengeschäft der Gruppe, leitet das Akquisitions-, Entwicklungs- sowie das Bau-Team und baut derzeit das Facility-Management-Team auf. Zuvor wirkte Hartung viele Jahre im internationalen Projektentwicklungs- und Baumanagement, unter anderem für Unibail-Rodamco, Metro sowie Bilfinger Berger. Der promovierte Bauingenieur verfügt auch über einen Abschluss als Wirtschaftsingenieur.
Andreas Löcher
ist Leiter Investment Management Hospitality der Union Investment Real Estate GmbH (80 Hotelimmobilien in zehn Ländern). In dieser Funktion verantwortet er die Investment-Strategie sowie die Akquisitions- und Verkaufs-Aktivitäten für das Segment Hospitality. Vor seinem Wechsel zu Union Investment war Löcher Leiter Hotel Acquisitions & Sales der Deka Immobilien GmbH und bei der Aareal Bank AG Vice President für den Bereich Immobilienfinanzierung (Hotel).
Sylvia Schnelle
ist für das Business Development der SCANDIC Hotels in Europa verantwortlich. Sie leitet die Expansion der Gruppe in der DACH-Region sowie in Polen. Zuvor wirkte sie im Business Development für die Deutsche Hospitality. 2012 startete Sie als Akquisitions Manager bei einer IKEA-Tochtergesellschaft den Launch von MOXY Hotels in Deutschland. Sylvia Schnelle ist Architektin und Immobilien-Expertin (Executive MBA Real Estate) mit langjähriger Erfahrung bei der Entwicklung von Immobilienprojekten.
Konstantin F. Ballek
ist Senior Manager Business Development & Marketing für ETL ADHOGA. Seine Expertise beruht auf über einem Jahrzehnt selbständiger Tätigkeit, in dem Ballek Kampagnen und Events für renommierte Unternehmen und Marken konzeptionierte und durchführte. Der gelernte Hotelfachmann und international studierte Hospitality Manager entwickelt Visionen, um Qualität, Individualität und Nachhaltigkeit in seiner Branche miteinander zu verbinden.
Die Attraktivität der Hotelimmobilie hängt wesentlich davon, ob die Pandemie vorübergehende oder langfristige Auswirkungen auf das Business der professionellen Gastgeber haben wird. Unabhängig davon kristallisiert sich heraus, dass die Krise nicht alle Hotels gleichermaßen trifft. Während das Business der Stadthotels, die von vielen internationalen Besuchern und einem prosperierenden Konferenzgeschäft abhängig sind, enorm leidet, kommt die Ferienhotellerie des Landes in der Pandemie zumindest gut davon. Mehr noch: Angesichts der Corona-Krise boomt Urlaub im eigenen Land – ein Trend der voraussichtlich anhalten und den Ferienunterkünften auch mittel- und langfristig Aufwind verschaffen dürfte. Folgt daraus eine Verlagerung von Projektentwicklungen in die Feriengebiete? Wird es eine neue Hotellerie geben müssen? Noch nie war die Ungewissheit über die künftige Entwicklung so spürbar wie in dieser Krise.
connectedby …
… ist der Experten-Talk für die Hotellerie. Die hochrangig besetzten Talk-Runden werden im Fernsehstudio aufgezeichnet. Videos, die über die News-Plattform cost-logis.de sowie über diverse Social-Media-Plattformen veröffentlicht werden, geben einen Einblick in die Diskussion und halten die wichtigsten Statements fest. Wer sind die Talker? Um welche Fragen geht es? In Cost & Logis sowie auf cost-logis.de wird der kommende Talk angekündigt. Einen ausführlichen Nachbericht finden Sie in der jeweils folgenden Ausgabe von Cost & Logis sowie zeitgleich auf cost-logis.de