Vor dem diesjährigen „International Hotel Investment Forum“ in Berlin hat Christie & Co einen Überblick über den deutschen Hotelmarkt veröffentlicht und dabei die sechs wichtigsten Städte – Berlin, München, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln und Düsseldorf – in den Fokus gestellt. Als Grundlage für die Analyse des Hotelimmobilienberaters dienten unter anderem Performancedaten von STR.
Die Analyse brachte unter anderem zutage, dass die Zahl der Übernachtungen auch 2017 gewachsen ist. Der RevPAR (Zimmererlös) stieg demnach um drei Prozent und wurde sowohl von der Auslastung als auch vom Wachstum der ARR (durchschnittliche Zimmerrate) getragen. „Die deutschen Top-Städte sind zu einem teuren Terrain geworden, und sowohl Betreiber als auch Investoren haben begonnen, sich in sekundären und sogar tertiären Standorten wohl zu fühlen“, heißt es bei den Experten von Christie & Co.
In der Hauptstadt Berlin ist die Zahl der Zimmer um gut neun Prozent gestiegen. Es wird erwartet, dass 2018 mehrere hundert Zimmer entstehen, von denen die meisten in den Segmenten Budget & Premium Economy zu finden sein werden. Zwischen 2013 und 2017 sind die Ankünfte und Übernachtungen um 3,6 Prozent gestiegen. Der RevPAR wuchs um von zwei Prozent auf 74 Euro.
In München ist die Zahl der Ankünfte und Übernachtungen seit 2013 um 26,4 Prozent beziehungsweise 24,7 Prozent gestiegen. Ausländische Gäste machten etwa die Hälfte aller Übernachtungen aus. In den Jahren 2018 und 2019 werden jeweils mehr als 2.000 neue Zimmer hinzukommen. Ursache für den Rückgang des RevPAR um 4,2 Prozent auf 93 Euro war die schwache Performance in den Monaten März, April und Juni aufgrund fehlender jährlicher Großveranstaltungen und Messen.
Der Hotelmarkt in Frankfurt am Main schaffte derweil einen RevPAR-Anstieg von 4,2 Prozent auf 85 Euro, getrieben von einem Anstieg der ARR um 3,1 Prozent auf 123 Euro. Die Zahl der Hotels und B&Bs ist seit 2013 um 0,8 Prozent gestiegen, die Zahl der Betten um 20,6 Prozent. Ankünfte und Übernachtungen sind in den letzten fünf Jahren um 24,6 beziehungsweise und 26,4 Prozent gestiegen.
Hamburg war 2017 die Stadt mit der höchsten Auslastung (80 Prozent) und erreichte durch Ratenzuwächsen von fast sieben Prozent auch den höchsten RevPAR (95 Euro) der Top-6-Städte. Wesentlich dafür waren die Eröffnung der Elbphilharmonie sowie der G20-Gipfel, der zu starken ARR-Steigerungen führte. Seit 2013 ist die Zahl der Hotels und Pensionen um 9,2 Prozent und die Zahl der Betten um 16,6 Prozent gewachsen. Das entspricht fast 30 Hotels und mehr als 8.000 Zimmern. Im gleichen Zeitraum sind die Ankünfte und Übernachtungen um 14 und 18 Prozent gestiegen.
Mit einem RevPAR-Wachstum von über elf Prozent auf 86 Euro hat Köln die anderen analysierten Städte deutlich übertroffen. Treiber des starken Wachstums waren die vielen Messen in der Stadt. In den letzten fünf Jahren sind die Ankünfte und Übernachtungen um 21 Prozent beziehungsweise 23 Prozent gestiegen. Seit 2013 ist die Zahl der Hotels und Pensionen um 3,4 Prozent und die Zahl der Betten um 13,3 Prozent gewachsen.
In Düsseldorf ging die Zahl der Hotels und Pensionen um 2,8 Prozent zurück, das Bettenangebot wuchs um 7,5 Prozent. Das Jahr endete mit einem Rückgang des RevPAR um 1,2 Prozent auf 83 Euro, aufgrund einer um 2.4 Prozent auf 118 Euro gesunkenen ARR. Die Auslastung stieg um 1,2 auf 70 Prozent.
Lukas Hochedlinger (Foto), Managing Director Central & Northern Europe bei Christie & Co, kommentiert: „Das Interesse der nationalen und internationalen Investoren und Brands am Markt ist nach wie vor stark. Dies hat zu sehr niedrigen Yields und großen Angebotswellen geführt. Die Pipelines sind immer noch voll und es wurden auch neue Konzepte angekündigt, darunter die Gründer von Meininger, die „Schulz Hostels“ im Laufe dieses Jahres in Berlin auf den Markt bringen werden. Es gibt neue Marken, neue Konzepte und viel Bewegung auf dem deutschen Hotelmarkt, die die nächsten Jahre interessant machen werden.“