Fokus Hotel auf der Intergastra 2018: „Die eigene DNA im Blick behalten“

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Fokus Hotel auf der Intergastra 2018: „Die eigene DNA im Blick behalten“

Die Fachmesse Intergastra bietet im Rahmen der Sonderfläche Fokus Hotel Vorträge, Workshops und Specials an (Halle 4). Eine hochrangig besetzte Diskussionsrunde beschäftigte sich im Vorfeld mit den gestiegenen Ansprüchen der Hotelkunden.

„Gäste sind kritischer geworden und erwarten immer mehr Leistungen“, sagt Marco Nussbaum, Co-Gründer und CEO der Economy-Hotelkette Prizeotel. Sein Kollege Mario Pick, Chief Operating Officer der Novum Group und auf dem Sprung, sich einer neuen beruflichen Herausforderung zu stellen, fügt hinzu: „Aktuell ganz oben auf der Prioritätenliste der Gäste sind eine gute Matratze, schnelles W-Lan und ein reichhaltiges Frühstücksangebot.“ Für Dieter Wetzel, Geschäftsführer des Hotel Restaurants Schwanen, kommt es darauf an, authentisch zu bleiben: „Heute versucht jedes Hotel, sich mit einem Alleinstellungsmerkmal und einem individuellen, exotischen Konzept von der Konkurrenz abzuheben. Aber man sollte sich nicht in extremen Ideen verlieren, sondern die eigene DNA im Blick behalten. Sonst wirkt das Konzept schnell aufgesetzt.“

Während privat geführte Hotels häufig noch immer mit (Spitzen-) Gastronomie verbunden sind und über eigene Mitarbeiter oder externe Caterer das volle Servicespektrum anbieten, integrieren Ketten immer seltener gastronomische Konzepte. „Gerade allein reisende Businessgäste gehen lieber auswärts essen“, erklärt Mario Pick. „Daher sind F&B-Konzepte für die Kettenhotellerie oft einfach nicht rentabel.“ Ganz ohne Einschnitte geht es auch in Privathotels nicht: Waren früher große Speisekarten üblich, aus denen die Gäste wählen konnten, haben sich aufgrund des Personal- und Fachkräftemangels besonders Angebote für den Mittagstisch vielerorts deutlich reduziert.

Das dringendste Problem der Hotellerie ist es, die passenden Mitarbeiter zu finden. „Gutes Personal ist die Grundvoraussetzung, damit wir unsere Gastgeberrolle ausfüllen können“, sagt Eva-Maria Rühle, Miteigentümerin und geschäftsführende Gesellschafterin der Reha-Klinik Schwäbische Alb. „Das gilt für jegliche Arten von Hotellerie, traditionelle Betriebe sind ebenso auf gute Mitarbeiter angewiesen wie zum Beispiel wir als Reha-Klinik. Für mich ist das Thema fast noch wichtiger als die Digitalisierung, die uns momentan sehr intensiv umtreibt.“ Gute Mitarbeiter wandern oft in andere Branchen ab: „Viele Hotelfachkräfte landen an den Empfangstresen oder in Sekretariaten großer Unternehmen, weil sie dort einfach besser bezahlt werden“, berichtet Wetzel. Für die schwierige Suche nach Nachwuchskräften ist das Thema Digitalisierung unumgänglich: „Die Jugend nutzt bei der Informationssuche zu Arbeitgebern vor allem die digitale Welt. Gute Betriebe können sich hier profilieren“, so Eva-Maria Rühle.

„Digitale Lösungen erleichtern Dokumentationen, liefern Informationen und erlauben es uns durch optimierte Prozesse, unsere Kunden individueller zu betreuen“, so Marco Nussbaum. Das beginne schon bei Recherche- und Buchungsprozessen. „Der Gast von heute möchte sein Smartphone in allen Lebenslagen einsetzen“, sagt Mario Pick. „Internetportale und ein gutes Google-Ranking sind Pflicht. Wenn man nicht gelistet ist, geht der Markt an einem vorbei.“ Dennoch werden selbst die grundlegendsten Schritte in diese Richtung häufig nicht unternommen, besonders in Privathotels. „Gerade ältere Inhaber, die keine Nachfolge haben und bald in fremde Hände abgeben müssen, investieren nicht mehr in die teure Umsetzung der Prozessoptimierung“, weiß Wetzel.

In Halle 4 der Intergastra bietet die Sonderfläche Fokus Hotel Know-how für Planung, Bau und Führung eines Hotels. Experten zeigen ihre Lösungsansätze zu verschiedenen Herausforderungen der Branche. Besucher erwarten Vorträge zu Themen wie zum Beispiel „Digitales Hotel – Erlebniswelt Hotel aus Gästesicht“ oder „Guest Information System, Netzdesign und Smartintegration – Welcher Mehrwert gibt es für die Hotels und was will der Gast von morgen?“