Performance-Entwicklung Europa: Deutsche Hotels legen unterdurchschnittlich zu

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Performance-Entwicklung Europa: Deutsche Hotels legen unterdurchschnittlich zu

Nach aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes wurden in den ersten fünf Monaten des Jahres 2017 im deutschen Beherbergungsgewerbe (inkl. Camping) 159,3 Millionen Übernachtungen in- und ausländischer Gäste erfasst, was einem Plus von 1,3% gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Der Hotelverband Deutschland (IHA) legt dazu ergänzend sein jährliches Sommerkonjunkturbarometer vor  – Übernachtungen, Auslastung, Umsatz und Beschäftigung erreichten demnach erneut Spitzenwerte.

„Die Ursachen dafür sind vielfältig“, erklärt Otto Lindner, Vorsitzender des Hotelverbandes Deutschland (IHA). „Unsere Branche ist bestens aufgestellt und gehört bei Produktqualität, Serviceangebot und Preis-Leistungs-Verhältnis zur Weltspitze. Doch steigende Kosten, unfaire Marktpraktiken im Online-Vertrieb und zunehmende Wettbewerbsverzerrungen sorgen für Wolken am Branchenhimmel. Umso wichtiger ist es, die Unabhängigkeit und Handlungsfähigkeit der Hoteliers in Deutschland weiter zu stärken. Hier steht die Politik in der Verantwortung, ein level playing field zu schaffen. Aufgabe des Gesetzgebers ist es, einen Ordnungsrahmen für die Plattformökonomie zu gestalten, der monopolistische Strukturen und wettbewerbsbeschränkende Klauseln verhindert und zugleich Zukunftschancen eröffnet.“

Als eine der wichtigsten Zukunftsthemen der Branche bezeichnet der Hotelverbands-Chef zudem die Sicherung des steigenden Arbeits- und Fachkräftebedarfs. „In Zeiten des demografischen Wandels und sinkender Bewerberzahlen sind wir alle aufgerufen, zum einen weiterhin in die Qualität der Ausbildung zu investieren und zum anderen unseren Teams unsere Wertschätzung und Anerkennung noch deutlicher zu zeigen. Wo Flexibilisierungsspielräume in unserer Arbeitswelt bestehen, sollten wir diese auch konsequent nutzen.“

Laut dem IHA-Konjunkturbarometer konnten bei den hotelspezifischen Kennziffern wie Zimmerauslastung, Zimmerpreis und Zimmerertrag über fast alle Segmente hinweg Zuwächse erreicht werden. Lediglich die Hotellerie in kleineren Städten musste leichte Rückgänge bei Auslastung (-1,6%) und Zimmerpreis (-0,3%) hinnehmen. Die Daten basieren dabei auf dem Hotelbenchmark der MKG Group, an dem größere Hotels der Markenhotellerie in Städtedestinationen überproportional häufig teilnehmen, so dass die Ergebnisse für die Hotellerie im engeren Sinne, jedoch nicht für den deutschen Beherbergungsmarkt in seiner gesamten Bandbreite als repräsentativ gelten können.

Nach den aktuellen Auswertung erzielten die Hotels in Deutschland von Januar bis Juni 2017 eine durchschnittliche Zimmerauslastung von 70,4% (+1,2%) und steigerte ihren Zimmerertrag (RevPAR) um 1,7% auf 64 Euro gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der durchschnittliche Netto-Zimmerpreis (ohne Mehrwertsteuer und ohne Frühstück) lag bei 91 Euro (+0,6%).

Im europäischen Vergleich erwies sich die Entwicklung in Deutschland allerdings als eher verhalten: Europaweit wurde ein Anstieg der Zimmerauslastung von 3,4% auf 69,7% gemessen. Der Netto-Zimmerpreis stieg im europäischen Durchschnitt um 2,0% auf einen Wert von 92 Euro, so dass die deutschen Hotelpreise im ersten Halbjahr 2017 leicht unter dem europäischen Durchschnitt lagen.

Auch in Bezug auf den durchschnittlichen Zimmerertrag (RevPAR) konnte die deutsche Hotellerie mit einem Zuwachs von 1,7% nicht mit dem europäischen RevPAR-Wachstum mithalten. In Europa stieg der RevPAR um 5,4% und erreichte einen Wert von 64 Euro, womit der deutsche RevPAR Wert wieder eingeholt wurde.

Das IHA-Konjunkturbarometer greift darüber hinaus Zahlen des Statistischen Bundesamtes und der Bundesagentur für Arbeit auf:

Laut amtlicher Statistik nahmen die Übernachtungen in Hotels, Hotels garnis, Gasthöfen und Pensionen von Januar bis Mai um 2,7% auf 104,3 Millionen zu. Mit einem Plus von 4,0% stiegen die Übernachtungen ausländischer Gäste in der klassischen Hotellerie wieder stärker als die Anzahl der inländischen Übernachtungen (+2,3%).

Der Umsatz im Beherbergungsgewerbe legte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (Januar bis Mai) nominal um 2,5%, inflationsbereinigt (real) um 0,9% zu.

Positive Zahlen meldet auch die Bundesagentur für Arbeit: Von Dezember 2015 bis Dezember 2016 entstanden 8.139 zusätzliche sozialversicherungspflichtig Arbeitsplätze im deutschen Beherbergungsgewerbe – das ist ein Plus von 2,8%. In der Gesamtwirtschaft betrug der Anstieg der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im gleichen Zeitraum 2,3%.