Ingo C. Peters ist General Manager des Fairmont Hotels Vier Jahreszeiten in Hamburg und Regional Vice President für die Fairmont Hotels & Resorts. Cost & Logis sprach mit ihm über sein neues Restaurant-Konzept, das Wettbewerbsumfeld und die veränderten Ansprüche an Luxushotels.
Herr Peters, im Herbst 2016 eröffnen sie im Fairmont Hotel Vier Jahreszeiten Hamburg das Restaurant Nikkei Nine. Was gibt den Ausschlag dafür, das bisherige Doc Cheng’s zu ersetzen?
Das Doc Cheng’s führen wir bereits seit 18 Jahren. Euro-asiatische Küche war seinerzeit innovativ und wir konnten damit Maßstäbe setzen. Inzwischen hat sich in der Gastronomie viel getan und wir sind zu dem Entschluss gekommen, etwas Neues anzupacken: die Nikkei Cuisine, in der japanische und südamerikanische Einflüsse zusammenkommen. In Metropolen wie etwa New York, London und Barcelona ist diese ganz leichte, gesunde Küche seit zwei Jahren absolut „in“.
Für was steht die Nine hinter Nikkei?
Die 9 steht in Japan für Gesundheit, Stärke und Erfolg, ist also positiv besetzt. Zufälligerweise liegt das Nikkei Nine nun auch noch im Haus Nummer 9 des Neuen Jungfernstiegs. Und so entstand die Idee für den neuen Namen.
Wenn das Nikkei Nine startet, ist das laufende Jahr fast vorüber. Wie sind Sie mit der Performance zufrieden?
Ich habe gerade die aktuellen Kennzahlen auf den Tisch bekommen und kann ihnen sagen: Ich bin sehr zufrieden. Im Zeitraum Januar bis Juli 2016 haben wir den RevPar (Anm. d. Red.: RevPar steht für Umatz pro verfügbares Zimmer) gegenüber dem vergleichbaren Zeitraum des Vorjahres um 12,4 Prozent gesteigert. Und das in einem Wettbewerbsumfeld – Luxushotellerie in Hamburg –, das für eben diese Zeit ein RevPar-Minus von 1,6 Prozent hinnehmen musste. Zu verdanken haben wir das in erster Linie einer um 13,1 Prozent auf leicht über 300 Euro erhöhten durchschnittlichen Zimmerrate. Die Zwölf-Monats-Analyse August 2015 bis Juli 2016 sieht für uns ebenfalls sehr gut aus: Zu Buche steht ein RevPar-Zuwachs von 12,8 Prozent. Auch hier haben wir uns deutlich von der restlichen Performance-Entwicklung der hiesigen Fünf-Sterne-Hotellerie abkoppeln können.
Sind Sie Preisführer in Hamburg?
Mit großem Abstand. Das gilt auch für den RevPar.
Nun warten alle in der Branche auf den Start eines Hotels an der Alster, das über die Grenzen von Deutschland hinaus Maßstäbe setzen und Ihnen die führende Position am Platz streitig machen will – das The Fontenay von Multimilliardär Klaus-Michael Kühne: Mit welchen Gefühlen beobachten Sie die Entwicklung?
Ich finde das positiv für unseren Hotelmarkt. Das The Fontenay wird – im Gegensatz etwa zu unserem Haus – kein klassisches Grandhotel, es hat einen sehr innovativen, trendigen und eleganten Stil. Die Vielfalt macht den Standort Hamburg noch attraktiver.
Haben Sie Bedenken, angesichts der neuen Konkurrenz ins Hintertreffen zu geraten?
Nein. Wir haben ein Pfund mit dem wir wuchern können – und das ist die lange Geschichte unseres Hotels. Wir sind eine Hamburgensie, einzigartig und deshalb besonders wertvoll. Wir können erzählen von den vielen prominenten Gästen, die bei uns waren, von denen vielen großartigen Ereignissen, die hier stattgefunden haben.
Herr Kühne erzählt von seinen Zielen: Er möchte, dass die Gäste wegen seines Hotels nach Hamburg kommen. Ist das realistisch?
Das The Fontenay ist eine Innovation für Hamburg. Weltweit gibt es ein derartiges Haus aber häufig – an Standorten wie Dubai, Schanghai, New York oder Tokio zum Beispiel. Für den global Reisenden ist das nichts Neues. Deshalb werden sicherlich einige internationale Gäste das Tue Fontenay ausprobieren. Aber ich bezweifle, dass viele Besucher ausschließlich wegen dieses Hotels nach Hamburg kommen.
Wie sieht der neue Luxus für die Gäste aus?
Klein, gemütlich, individuell, persönlich, nicht pompös und protzig. Die Zeit, in der man zeigen wollte, was man hat – wie groß, wie golden – ist vorbei. Gäste wollen heute eher unerkannt bleiben, wollen sich zurückziehen können, suchen das Unverwechselbare, wollen dabei aber auf keinerlei Annehmlichkeiten verzichten.
Lässt sich diese Formel auf ein Grandhotel, wie Sie eines führen, übertragen?
Natürlich. Wenn Sie feinfühlig restaurieren, das Neue einführen, ohne dem Alten seinen Charme zu nehmen, dann ergibt das eine großartige Mischung. Wie zum Beispiel im neuen Peninsula in Paris.
Sie sind seit vielen Jahren nicht nur verantwortlich für das Fairmont Hotel Vier Jahreszeiten in Hamburg sondern in Ihrer Funktion als Regional Vice President auch für weitere Fairmont-Hotels in Europa. Welche wesentliche Erkenntnis haben Sie in dieser Zeit gewonnen?
Wer erfolgreich sein will, darf niemals still stehen, muss bereit sein, dazu zu lernen, neue Konzepte auszuprobieren, mit Veränderungen klar kommen. Wir tun das Tag für Tag.
Das neue Restaurant NIKKEI NINE …
… im Souterrain des Fairmont Hotels Vier Jahreszeiten an der Binnenalster in Hamburg verfügt über eine Theater-Küche, die auch für Gäste begehbar ist. An der zweiseitigen Bar lässt sich das volle Dinner Menü servieren. Das Konzept für das stylisch-elegante Ambiente im NIKKEI NINE hat das Hotel selbst erarbeitet.
Das Fairmont Hotel Vier Jahreszeiten …
… versteht sich als „Inbegriff europäischer Grandhotellerie“. Seit 1897 bietet das elegante Hotel an der Hamburger Binnenalster (156 Zimmer und Suiten) seinen Gästen Luxus und zeitlose Eleganz.
Die Fairmont Hotels & Resorts …
… sind weltweit vertreten. Zum Portfolio gehören gut 70 Luxushotels, darunter Ikonen wie das The Plaza in New York, The Savoy in London, das Fairmont Peace Hotel in Shanghai und das Fairmont Le Château Frontenac in Quebec. Fairmont ist Teil von FRHI, einer Hotelgesellschaft mit über 130 Häusern rund um den Globus, die den Marken Fairmont, Raffles und Swissôtel angehören. Das Unternehmen führt auch luxuriöse Residenzen und Private Residence Clubs.