Stürmische Zeiten für Sterne

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Sie geben Orientierung und sind trotz aller Euphorie um die Gästebewertungen auf Online-Portalen nach wie vor beliebt: Die Sterne, die auf der Deutschen Hotelklassifizierung beruhen. Zuletzt ist die Zahl klassifizierter Hotels in Deutschland gegenüber dem Vorjahr allerdings erstmals seit 2008 wieder gesunken. Und zwar nicht unerheblich: 8.522 Betriebe waren es, die sich – Stand Juli 2016 – mit den Sternen schmückten, wie aus einer Statistik der Dehoga Deutsche Hotelklassifizierung GmbH hervorgeht. Das sind immerhin 257 Hotels weniger als ein Jahr zuvor und sogar weniger als für 2013 ausgewiesen werden.

Ein Drama ist das gewiss nicht für Diejenigen, denen die Sterne am Herzen liegen. Zu denken geben sollte die Entwicklung allerdings schon. Verschiedene Hoteliers und Hotel-Gruppen wenden sich von einer Klassifizierung ab. Sie sei nicht mehr zeitgemäß, heißt es von vielen Seiten, die Hotels moderner Prägung ließen sich in das Sterne-Raster nicht mehr seriös einordnen.

Aktuell bringt die Klassifizierung aber ein ganz anderes Thema in die Bredouille (siehe „Chefsache“ vom 29. Juli 2016). Wiederholt gab es Berichte großer Medienanstalten, nach denen eine Vielzahl von Herbergen der Republik mit falschen Sternen wirbt. Ob und wie tendenziös solche Berichte sind, bleibt die Frage. Fest zu stehen scheint: Der Sternen-Schummel erreicht offenbar durchaus signifikante Größenordnungen. Was natürlich auch auf Kosten derjenigen Häuser geht, die sich ihre echten Sterne redlich verdient haben.

Nun gilt es, die Übeltäter angemessen zu bestrafen und weiterem Missbrauch einen Riegel vorzuschieben. Aber genau hier liegt das Problem: Wie soll das vor sich gehen? Regelmäßige flächendeckende Kontrollen wären enorm zeit- und personalaufwändig und vom Verband im Grunde gar nicht zu leisten. Und so steht der munteren Mogelei wohl weiter Tür und Tor offen.