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ONE PRIZE all Inn

ONE PRIZE all Inn

Vier Hotelkonzepte im Vergleichs-Test

Vom Journalisten und Hotel-Tester Jens Rosenbaum

Die Hotellandschaft ist im Umbruch, was sich an den aktuellen Zahlen deutlich ablesen lässt. Vergleich man Zahlen aus 2019 und 2024, so ist der bundesweite Bestand an Hotelbetten um gut 50.000 gewachsen, während die Zahl der Betriebe um 3.000 geschrumpft ist. 

An bestimmten Orten jedoch erfolgen Konzentrationen aus beiden Richtungen. Ein solcher Ort zum Beispiel ist Hannover. Gab es dort 2015, samt der zugehörigen Region (die Region Hannover hat 1,15 Millionen Einwohner) rund 200 Hotels mit insgesamt 31.000 Betten und einer durchschnittlichen Auslastung von 40 Prozent, ist dieser Bestand nach Corona um satte 20 Prozent gestiegen. Dass es dort Nachholbedarf in Sachen Hotels gab, ist quasi amtlich, sofern man die UEFA in diesen Rang erhebt. Doch war es die UEFA, die Hannover als Austragungsort für Fußballspiele der Europameisterschaft 2024 bereits 2017 ausgeschlossen hatte, unter anderem aufgrund eines unzureichenden Hotelangebotes, vor allem im Fünf-Sterne-Segment. Seitdem wurde aufgerüstet. Aber das Hotel Kastens Luisenhof ist immer noch das einzige Fünf-Sterne-Hotel in Hannover und Umgebung (Umkreis 50 Kilometer). Der Zuwachs hat am unteren Ende der Preisskala stattgefunden, bei schwindender Mitte und starrem oberen Rand. Und, auch dies typisch für Deutschland, stieß der Zuwachs vor Ort auf wenig Freude und wurde begleitet von nörgelnder Skepsis. Als 2015 die Pläne für neue Häuser vorgestellt wurden, befand Kirsten Jordan, Chefin des Hotel- und Gaststättenverbands in Hannover (DeHoGa): „Mit jedem neuen Haus wird der Kuchen natürlich kleiner.“ Die Belegung der Zimmer über das Jahr gesehen, sei eine echte Herausforderung, was die durchschnittliche Auslastung ja zu bestätigen scheint. 

Investoren aber haben sich diesen Kuchen wohl genauer angesehen und offensichtlich als groß genug für Budget-Konzepte befunden, denn danach ging es Schlag auf Schlag. Während der Pandemie, zwischen 2020 und 2022, wurden acht Hotels mit rund 1.250 Zimmern und 2.375 Betten eröffnet. Acht bis zwölf weitere Hotels mit bis zu 1.400 Zimmern sind für die kommenden Jahre geplant, wobei deren Umsetzung abzuwarten bleibt. Aber eine Auslastung von durchschnittlich 40 Prozent hat die Investoren zumindest bislang nicht verschreckt, denn es kommt ja auch auf die durchschnittliche Rate an. Und die verzeichnet in der Messestadt Hannover durchaus signifikante Ausschläge nach oben. Da erhöht sich die Rate in Hannover bei Messen auch mal um das 13-Fache, wie 2023 beim Prizeotel, wo der Preis von 59 auf 760 Euro stieg. Das me and all war da mit einer Anhebung um das 9-Fache von 89 auf 790 Euro, etwas bescheidener, aber nicht minder geschäftstüchtig. Angebot und Nachfrage bestimmen halt den Preis, so funktionieren Märkte. Doch bei diesen Auswüchsen darf man sich auch nicht wundern, wenn darunter langfristig das Messegeschäft leidet. Denn Aussteller wie Messegeäste haben eben auch nur ein bestimmtes Budget. So sägt man am Ast, auf dem man sitzt. Schließlich sorgen Geschäftsreisende und Messegäste in Hannover für 80 Prozent der Hotelauslastung. 

Doch war und ist natürlich die Neugierde groß, wie sich die neuen Bugdet-Hotelkonzepte präsentieren, zumal einige sich in Sichtweite zueinander befinden. Premier Inn und Prizeotel liegen sich, am Rand der Innenstadt, förmlich gegenüber. Me and all sowie MOTEL ONE befinden sich in Top-Lagen der Innenstadt und sind quasi durch eine Straße miteinander verbunden. In diesem ersten Test dieser Art sollen jene vier Hotelkonzepte miteinander verglichen werden, die auch Titelgeber dieses Beitrages sind. Alle hier vorgestellten wurden besucht und getestet, jedoch nur das Premier Inn in Hannover, MOTEL ONE in Berlin, Prizeotel in Hamburg und das me and all in Düsseldorf, was terminlichen und organisatorischen Umständen geschuldet war. Über das Premier Inn wurde bereits in Cost & Logis 2023 berichtet.

Bei diesem Vergleichstest der Hotelkonzepte liegt der Fokus auf der Frage, wie die Erwartungen des Gastes erfüllt werden, auch auf Grundlage von den Leistungsversprechen dieser Budget-Anbieter.

Zimmer: Alle vier Konzepte präsentieren sich designorientiert und heben dies in der Werbung auch hervor. Die Zimmergrößen um die Quadratmeter sind mehr oder weniger einheitlich, wobei Premier Inn der einzige Anbieter ist, der seine Zimmergrößen nicht im Internet ausweist. Hier musste vor Ort nachgemessen werden. Die Ausstattung ist, räumlich bedingt, auf das Wesentliche reduziert. Prize bietet zusätzlich einen Schreibtisch, das me and all eine Kaffeemaschine, Premier Inn sogar beides und MOTEL ONE weder noch. Aber hier hält jeder, was er versprochen hat.

Bett: Die Bettausstattung ist bei allen solide, mit Luft nach oben, aber für Budget auskömmlich. Alle betonen ihre guten Betten, was erlaubt ist. me and all spricht gar von „Megagemütlichen Boxspringbetten“, aber Premier Inn macht den Fehler, guten Schlaf zu garantieren. Schlaf ist so komplex, dass diese pauschale Aussage am Rande der Irreführung wandelt. Da reicht das Gebotene dann nicht, um in diesem Vergleich zu punkten. 

Bad: Bei me and all teilintegriert, aber in allen Fällen mit dem Notwendigen ausgestattet und funktionstüchtig. Bei diesen Größen versteht es sich von selbst, wie im restlichen Zimmer auch, dass sich zwei Personen schon physisch koordinieren müssen, um eine unfallfreie Nutzung zu gewährleisten. 

Hygiene: Während me and all sowie Prize ohne Beanstandung sind, fällt das MOTEL ONE durch überdurchschnittliche Sauberkeit auf. Das mag daran liegen, das MOTEL ONE auch einfach weniger Elemente hat, die schmutzig werden können. Für diese Aussage der besonderen Sauberkeit wurden sogar, zeitlich versetzt, zwei verschiedene Hotels in Berlin getestet. Premier Inn fällt leider durch das Gegenteil auf. Die Hygienewerte stehen zudem, sowohl im Bad als auch im Zimmer, im krassen Widerspruch zu dem Hygieneversprechen. Denn auch hier lehnt sich Premier Inn durch Aussagen wie: „Premier Inn CleanProtect ist unser erweitertes Hotelreinigungsversprechen.“ oder „Premium. Alles sauber.“ weit aus dem Fenster, um dann herauszufallen.

Service: Bei Budget darf der Gast nur eine Mindesterwartung haben, also kein Valet Parking, kein Portier, kein Page oder Concierge. Aber das Mindeste muss eben sein. Und dazu gehört auch das Zusenden einer Rechnung, wozu Premier Inn leider wohl nicht in der Lage war, trotz Nachforderung und bis heute. Und auch auf Fragen auf der firmeneigenen Internetkontaktseite erfolgte keinerlei Reaktion, entgegen der Ankündigung, jede Frage spätestens nach drei Tagen beantwortet zu haben. Damit ist auch hier Premier Inn das Schlusslicht, während alle anderen ihren Job machen.

Zusammenfassung

Fazit & Ausblick

Premier Inn: Man kann sich an den eigenen Versprechen auch verschlucken. Premier Inn leistet viel für wenig Geld und würde normalen Erwartungen auch mehr als entsprechen. Doch Leistungsversprechen wie „Premier Inn CleanProtect ist unser erweitertes Hotelreinigungsversprechen“ und „Guter Schlaf garantiert“ oder „Eine gute Nacht. Versprochen.“ legen die Messlatte bei Hygiene und Bett einfach zu hoch und werden in diesem Umfang nicht erfüllt. Wie bei dieser niedrigen Rate Geld verdient und das Niveau gehalten werden soll, ist auf den ersten Blick schwer nachzuvollziehen. Doch anders als beim Wettbewerb, ist Premier Inn meist auch Inhaber der Immobilie – und zudem ein großer Konzern und Teil eines noch größeren. Daher liegt der Fokus des Anbieters hier vielleicht auch auf anderen Aspekten. Also erst auf Beton und dann auf den Gästen, die das Gebäude trocken halten? Und das Kapital für weiteres Wachstum ist wohl auch vorhanden. Damit wird Premier Inn seinen Weg sicherlich weitergehen und kann mit den hier vorgestellten Defiziten ohne Probleme leben.

Prize sowie me an all teilen sich den zweiten Platz. Aber auch das mutigste Design sowie Lifestyle sind dem Zeitgeist ausgeliefert – und der verändert sich. Grundsätzlich kein Problem, aber es fragt sich, wie diese einst innovativen, von Persönlichkeiten der Branche entwickelten Konzepte unter den Dächern großer Hotelkonzerne wie Radisson und Hyatt weiter blühen sollen. Denn in beiden Fällen werden diese Marken nun von großen Hotelkonzernen benutzt, um im eigenen Portfolio das untere Preissegment zu bedienen. Da geht das Eigenständige schnell flöten. Die im Vergleich jeweils geringe Zahl an Standorten gibt zusätzlich zu denken, ob das Ursprungskonzept in seiner Reinform eine Zukunft im Sinne einer Ausweitung von Standorten haben wird. Besonders schade bei me and all, wo das Konzept wohl schon seit Jahren in der Schublade lag. Es kam wohl zu spät, um rechtzeitig zur Marke zu werden.

MOTEL ONE überzeugt auf der ganzen Linie und schafft es mit der kleinsten Leistung (es wird aber alles gehalten, was auch versprochen wird) eine im Vergleich satte Rate zu realisieren. Das schafft man nur als Marke, die sich eine bemerkenswerte Präsenz in der deutschen Hotellandschaft erobert hat, was auch der Zahl der Hotels und der Top-Lagen geschuldet ist. Und da weiter inhabergetrieben, gibt es sicherlich auch die spirituelle Power, um dieses Hotelkonzept in weitere Sphären zu treiben.