Sabine Möller führt die Geschäfte der CPH Hotels. Im Interview spricht sie über Digitalisierung, Perspektiven für KI in der Hotellerie und Nachhaltigkeit.
Frau Möller, beim Jahresmeeting der CPH Hotels ging es im Schwerpunkt um Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Welche wesentlichen Erkenntnisse hat das Event geliefert?
Kommt auf den Blickwinkel an. Einerseits ist noch viel Luft nach oben, andererseits wurden schon viel mehr Hausaufgaben erledigt, als auf den ersten Blick sichtbar ist. Gerade in Punkto Nachhaltigkeit werden seit Jahren viele Dinge ressourcenschonend gehandhabt, weil es wirtschaftlich sinnvoll ist. Es wird aber nicht groß kommuniziert, da es für viele eine Selbstverständlichkeit ist. Ich denke dabei an Themen wie Wäschewechsel, Wasserverbräuche, Lichttechnik oder das Austarieren von Menü-Rezepturen. Bei der Digitalisierung spielt die Technik-Affinität eine große Rolle. In der Vergangenheit war der persönliche Gästekontakt das Argument, bestimmte Techniken nicht zu nutzen. Aber es setzt sich die Erkenntnis durch, dass es in erster Linie um eine effiziente Gestaltung aller Backoffice-Prozesse geht, um für den so wichtigen Gästekontakt tatsächlich die notwendigen zeitlichen Ressourcen zu haben.
Nachhaltigkeit ist offiziell von allen gewollt, aber nur wenige engagieren sich wirklich. Wie beurteilen Sie die Entwicklung?
Dass sich nur wenige engagieren, würde ich so nicht unterschreiben. Allerdings sind wir Menschen auch Gewohnheitstiere und Änderungen fallen nicht immer leicht. Zudem verwirrt und frustriert der immer dichter werdende „grüne Dschungel“ aus Siegeln und Zertifikaten, in dem sich am Ende keiner mehr zurechtfindet, geschweige denn weiß, in welche Richtung er sich bewegen soll. Es besteht die Gefahr, das etwas passiert, das keiner wollen kann: Stillstand, aus Angst, mit dem falschen Siegel in die falsche Richtung zu laufen. Da braucht es aus meiner Sicht eine große gemeinsame Anstrengung der Branche und der relevanten Verbände, um Klarheit zu schaffen. Glücklicherweise wird das gerade durch die IHA angeschoben.
Chat GPT ist derzeit in aller Munde und stand auch bei Ihrer Veranstaltung im Fokus. Ist die Branche schon bereit für die Anwendung?
Definitiv. ChatGPT hat großes Potenzial und viele erkenn den Nutzen bereits. Allerdings variieren Akzeptanz und Anwendung je nach Nutzer. Aber die Möglichkeiten liegen auf der Hand. Ich bin der festen Überzeugung: Auf Sicht wird niemand an dem Thema KI vorbeikommen. Zumindest wird er sich mit dem Thema befassen müssen. Nicht zuletzt, weil jüngere Generationen den Einsatz von KI am Arbeitsplatz als Selbstverständlichkeit ansehen und auch erwarten werden.