7 % oder 7 nach 12

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7 % oder 7 nach 12

Hotels erfüllen nicht weniger als ein Grundbedürfnis: Sie bieten Reisenden Platz zum Schlafen. Eine existenzielle Leistung für alle, die unterwegs und fern der Heimat sind. Ohne Schlaf hält schließlich niemand durch und ist obendrein auch noch – im wahrsten Sinne des Wortes – obdachlos. Was wäre der Megatrend Mobilität also ohne Hotels? Geschäftsreisen und Messen, Kongresse und der Jahresurlaub – alles nur noch vor der eigenen Haustür?

Wer da noch über Luxus schwadroniert, liegt gewaltig schief. Es geht wie gesagt um Grundbedürfnisse. Und die stehen in diesem Land seit 1968, der Einführung der Mehrwertsteuer, unter steuerlichem Schutz, der sich in einem ermäßigtem Steuersatz niederschlägt. Leistungen, die der Grundversorgung dienen, sollen diesem Gedanken gemäß nicht unnötig hoch belastet werden. Diese Argumentation ist im Gegensatz zur wirtschaftlichen (Arbeitskräfte) und europäischen (Chancengleichheit) und mit Blick auf die Diskussion 7 oder 19 % möglicherweise gewichtiger.

Das Problem: Für keines der drei Argumente gibt es derzeit einen Fürsprecher. Was die Frage aufwirft, warum niemand außer dem Hotelverband IHA für die Branche Partei ergreift, um den ermäßigten Steuersatz zu verteidigen. Warum aber hat die Hotellerie derzeit keine politischen Fürsprecher? Was für ein Image muss man haben, wenn von Mövenpick-Steuer und Hoteliers-Rabatt gesprochen wird? Viele Hotels betreiben großen Aufwand, um sich bei potenziellen Gästen zu positionieren. Aber welchen Aufwand betreibt die Industrie, um sich mit ihrer Funktion inmitten der Gesellschaft darzustellen? Fehlt es am Schulterschluß innerhalb der Branche? Geht es allen noch zu gut? Ist man sich zu fein für harte Konfrontation und laute Proteste? Von allem etwas?

Wie auch immer. Gefühlt ist es 7 Minuten nach 12, der Zug ist auf den Gleisen und wenn die Hotellerie nicht bald geschlossen handelt, wird addiert: 7 + 12 = 19.