Das belgische Bundesparlament hat ein Gesetz verabschiedet, das die Verwendung sogenannter Bestpreis- oder Paritätsklauseln in Verträgen zwischen Online-Buchungsportalen und Beherbergungsbetrieben verbietet. „Mit dem von unseren Mitgliedern HORECA Brüssel, HORECA Flandern und HORECA Wallonie angestoßenen und von der belgischen Verbraucherorganisation „Test Achat“ unterstützten gesetzlichen Verbot folgt Belgien dem Weg Frankreichs, Österreichs und Italiens, während in Deutschland solche Klauseln durch Entscheidungen des Bundeskartellamtes (Foto) verboten worden sind“, heißt es dazu in einer Mitteilung der Hotrec, die Hotels, Restaurants und Cafés in Europa repräsentiert. Durch die gestrigen Entscheidung sei nun über die Hälfte des europäischen Tourismusmarktes (bezogen auf die Übernachtungszahlen) frei von solchen wettbewerbsbeschränkenden Vertragsklauseln und die Hoteliers können dort die Bedingungen für den Vertrieb ihrer eigenen Produkte frei gestalten.
Die von den Online-Buchungsportalen angewandten Paritätsklauseln verbieten es Hotels, auf der eigenen Webseite andere Raten und Bedingungen anzubieten als bei der Online-Plattform. Da in Europa zwei Plattformen mit einem gemeinsamen Anteil von mehr als 82 Prozent den Online-Hotelbuchungsmarkt dominierten, reduziere die belgische Entscheidung zumindest teilweise den Druck der Plattformen auf die Hotelpartner in Europa und lasse Raum für fairen Wettbewerb zum Nutzen der Verbraucher und der Beherbergungsunternehmen, heißt es von Hotrec.
„Die Kontrolle über das eigene Produkt und die Konditionen muss bei den Hotels bleiben. Obwohl dieses Prinzip eine Selbstverständlichkeit sein sollte, verlieren immer mehr Hoteliers aufgrund der zunehmenden Marktmacht ihrer Online-Vertriebspartner die Kontrolle über ihr eigenes Produkt“, so Markus Luthe, Vorsitzender der HOTREC Distribution Task Force.
„Da der Großteil des europäischen Tourismusmarktes mittlerweile frei jedweder Paritätsklauseln ist, hoffen wir, dass auch der Rest Europas dem Beispiel Österreichs, Belgiens, Deutschlands, Frankreichs oder Italiens folgen wird und die gleichen fairen Wettbewerbsbedingungen für alle Hotels in Europa gelten werden“, kommentiert Christian de Barrin, CEO von HOTREC.