Die Zahl der Hotelbetriebe in Wien ist in den vergangenen zehn Jahren um 18 Prozent gestiegen, die Zahl der Zimmer erhöhte sich in dieser Zeit um 45 Prozent. Das geht aus einer Marktanalyse von Christie & Co hervor. „Die touristische Nachfrage steigt und Wien gilt nach wie vor als sicherer Standort. So werden zunehmend neue Hotels errichtet und internationale Ketten drängen auf den Markt. Die Mehrwertsteuererhöhung, Registrierkassenpflicht, neue Buchungskanäle und Privatzimmervermietung sorgen zusätzlich für eine Wettbewerbsverschärfung“, schreibt Simon Kronberger, Senior Consultant Investment & Letting bei Christie & Co in Wien und Autor der Studie. Das Bettenwachstum führt zu einer von Hoteliers empfundenen Überkapazität und zu einer Verschärfung im Verkauf, was zusätzlich auf das ohnehin im europäischen Vergleich schon niedrige Preisniveau drückt. Und das, obwohl die Nachfrage seit Jahren steigt: Bereits zum siebten Mal in Folge verzeichnete Wien gestiegene Ankünfte und Übernachtungszahlen.
Gemeinsam mit STR, Anbieter von Performance-Kennzahlen für die Hotellerie, hat sich Christie & Co die Daten der österreichischen Hauptstadt-Hotels des ersten Quartals 2017 angesehen. Dabei zeigt sich, dass die Wiener Hotelbetriebe ohne internationale Markenbindung deutlich besser abschneiden als international geführte Häuser. „Entgegen der Meinung vieler Hoteliers, schaffen es die Privathotels also sehr wohl, sich bei der Ratendurchsetzung gegenüber dem stärker werdenden Markt an Kettenhotels durchzusetzen“, so Kronberger. Bei der Auslastung liegen sie um moderate 1,7 Prozentpunkte vor den Kettenhotels. Deutlich ist der Unterschied bei der Durchschnittsrate: Während Markenhotels auf eine ADR (Average Daily Rate) von 88 Euro kommen, liegen Privathotels im Schnitt um fast zehn Euro darüber. Beim RevPAR (Zimmererlös) haben die markenlosen Betriebe die Nase um sieben Euro vorn.